Wassermangel und Starkregen: Kluge Kombination von Natur und modernen Technologien
(Berlin) - Wasser ist Leben. Doch was, wenn es knapp wird? Oder was, wenn es als Sturzflut vom Himmel kommt? Der Klimawandel ist mit extremen Herausforderungen verbunden, denen sich vor allem urbane Räume mit ihren großen verdichteten Flächen schnellstens stellen müssen. Können neue Technologien diesen Bedrohungen begegnen und für eine nachhaltige und dezentrale Bewirtschaftung des Regenwassers sorgen?
"Moderne Technik allein wird die Probleme des Starkregens, der Dürren und der urbanen Hitzeinseln nicht lösen können." betont Philipp Sattler, Geschäftsführer der Stiftung DIE GRÜNE STADT. "Ein langfristig effektives Regenwassermanagement wird nur zusammen mit der Natur gehen, nicht ohne sie." Das heißt, nur durch Pflanzung von Bäumen, Begrünung von Dächern, also des Einbeziehens von Vegetation anstelle versiegelter Böden und kahler Dachflächen wird ein wahrhaft nachhaltiges Regenwassermanagement möglich sein.
Pflanzen spielen derzeit eine noch zu kleine Rolle in den Überlegungen zur Entwässerungsproblematik. Das System ist ausgesprochen komplex und Verdunstungsleistungen der Bäume und Sträucher können nicht exakt berechnet werden.
Auch gibt es in den meisten Städten ein Flächenproblem: Die Flächen sind teuer und werden meist bis zum letzten Quadratmeter versiegelt und genutzt, auch um z.B. Raum für Wasserrückhaltesysteme zu schaffen. Platz für Begrünung bleibt da kaum.
Sattler plädiert deshalb für eine geschickte Kombination zeitgemäßer Technologien mit den Vorzügen der Natur, um das Niederschlagswasser in der jeweiligen Region zu binden und gleichzeitig menschenfreundliche Städte zu erhalten und zu schaffen. So sollten Versickerungssysteme und Begrünung besser zusammengeführt werden: In Versickerungsmulden werden Bäume gepflanzt, deren Wurzeln den Boden locker halten und die über ihre Blätter gleichzeitig das Wasser langsam verdunsten lassen. So entsteht eine natürliche Klimaanlage, die keinen Strom verbraucht und mit ihrem Grün eine lebenswerte Umgebung schafft. Rigolen (unterirdische Speicherkörper) werden, so irgend möglich, in der Nähe von Bäumen platziert, so dass das vorgehaltene Wasser langsam und stetig im Wurzelbereich der Bäume abgegeben werden kann. Eine solche Baumrigole verbindet so die Sammlung von Oberflächenwasser mit der Verdunstungskompetenz eines Stadtbaumes. Ein optimaler lokaler Wasserkreislauf entsteht. Retentionsboxen (oberirdische Speicherkörper) werden z.B. auf Garagendächer platziert und geben ihr gespeichertes Wasser nach und nach an die dortige Dachbegrünung ab. Auch Schrägdächer bestehender Gebäude werden auf ihr mögliches Begrünungspotential geprüft. Alle Streifen neben und zwischen Fahrbahnen werden - so möglich - mit Bäumen, zumindest aber mit Sträuchern, bepflanzt. Dadurch können auch die Böden im Falle eines Starkregens die Regenmassen wesentlich besser aufnehmen. Das Wasser versickert im Boden und füllt letztendlich die lokalen Grundwasserreserven auf. In Stadtbezirken mit eng bebautem Bestand werden möglichst alle Fassaden begrünt. Die Kletterpflanzen verringern durch Beschattung und Transpiration die Aufheizung der Gebäude und helfen gleichzeitig mit, das Wasser im so wichtigen lokalen Kreislauf zu belassen.
"Unterm Strich zählt jeder begrünte Quadratmeter." sagt Philipp Sattler. "Je mehr grüne Oberflächen es in der Stadt gibt, desto geringer ist der Hitzeinseleffekt. Je mehr Vegetationsinseln wir haben, desto effektiver sind Verdunstung und Kühlung." Und dies beeinflusst nicht nur die Lebensqualität der Menschen ausgesprochen positiv, sondern hat überdies noch handfeste ökonomische Vorteile. Weite Transportwege bzw. eine aufwändige Reinigung des Wassers entfallen. Viel Grün in der Stadt hat auch viele Vorteile für alle.
Quelle und Kontaktadresse:
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Teodora Vasileva, Referentin für Verbandskommunikation/Pressestelle
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