Wartezeiten und Mangelwirtschaft / Bürgerversicherung führt zu Verhältnissen wie in England
(Berlin) Als eine ideologische Nebelkerze bezeichnete der Bundesvorsitzende des NAV-Virchow-Bundes, Dr. Maximilian Zollner, die Absicht der Leiterin der SPD-Arbeitsgruppe Bürgerversicherung, Andrea Nahles, das Honorarsystem bei Privatpatienten zu ändern. Statt nach Abrechnung über die Gebührenordnung für Ärzte (GOÄ) soll in einer Bürgerversicherung nur noch der Kassensatz abgerechnet werden dürfen.
Hier werde, untermalt von einer Neid-Diskussion, mit einem Handstreich rund eine Milliarde Euro aus der ambulanten Versorgung abgezogen. Dann solle Frau Nahles aber auch den Mut haben und die Konsequenzen benennen: Die ambulante Versorgung, in der heute bereits der Mangel verwaltet wird, wird weiter ausgedünnt, viele Ärzte werden ihre Praxen aufgeben müssen, der Ärztemangel verschärft sich und es entstehen Wartezeiten, wie wir sie aus England kennen, prophezeit Dr. Zollner. Wenn die SPD-Vision der ambulanten Versorgung der Zukunft aus Wartezeiten und Mangelwirtschaft bestehen soll, muss Frau Nahles das auch deutlich sagen, bekräftigt Dr. Zollner und beschreibt weitere Konsequenzen: Die Mehrkosten durch längere Ausfallzeiten und weitere Anfahrtswege der Patienten zur medizinischen Versorgung sowie die Mehrkosten durch Unterversorgung und die langfristige Verschlechterung der Volksgesundheit trägt dann die Allgemeinheit.
Der Vorschlag der ehemaligen Juso-Vorsitzenden sei ein finanzpolitischer Offenbarungseid. Wenn sich jetzt zeige, dass die Privathonorare herangezogen werden müssen, um die Idee der Bürgerversicherung zu finanzieren, sei diese eine finanzielle Luftnummer.
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