Pressemitteilung |

Warnung vor einem Kurswechsel in Fragen der Gentechnik

(Bonn) - Der Sozialverband Deutschland (SoVD), ehemals Reichsbund, warnt vor einem Kurswechsel der Bundesregierung in Fragen der Gentechnik. Unter der neuen Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt scheint sich derzeit eine Neu-Orientierung hin zu einer weniger restriktiven Haltung anzubahnen. „Die Interessen von Forschung und Wirtschaft dürfen nicht über grundlegende ethische Fragen gestellt werden. Die Fortschritte in der Biomedizin müssen trotz vermeintlicher Heilsverheißungen für die Verantwortlichen in Politik und Gesellschaft Anlass zu Wachsamkeit und Sorge sein“, warnte der SoVD am 17. Januar im Rahmen einer Sitzung seines sozialpolitischen Ausschusses in Berlin.

Mit Sorge sieht der Verband die Andeutung eines möglichen Wandels in der bislang kritischen Haltung zur Präimplantationsdiagnostik (PID), bei der es um die Untersuchung von Embryonen im Reagenzglas auf Erbkrankheiten geht, bevor sie in die Gebärmutter eingepflanzt werden. „Öffnen wir solchen Möglichkeiten Tür und Tor, wird das Abweichende zu einem immer leichter vermeidbaren Risiko. Auf lange Sicht wird sich so das gesellschaftliche Bewusstsein dessen verschieben, was Menschsein bedeutet. Menschsein wird gleichgesetzt werden mit Perfektion, Gesundheit, reibungslosem und effizientem Funktionieren, zum Teil findet sich diese Auffassung heute schon. Das Andersartige wird immer weiter ins Abseits geraten“, kritisierte Ausschussvorsitzender Heinz Robben.

Der SoVD: „Das ist eine zutiefst gefährliche Entwicklung. Menschsein ist nicht gleichzusetzen mit Perfektheit. Jeder Mensch hat das Recht auf Leben und seine individuelle Würde. Es darf nicht dazu kommen, dass die Entscheidung über Wert oder Unwert eines Lebens – wenn auch mit anderen Mitteln als in unserer leidvollen Vergangenheit – zu einer gesellschaftlich sanktionierten Selbstverständlichkeit wird.“

Quelle und Kontaktadresse:
Sozialverband Deutschland e.V. (ehemals Reichsbund) Katrin Ahmerkamp Beethovenallee 56-58 53173 Bonn Telefon: 0228/9564-146 Telefax: 0228/9564-145

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