Wanderungstrends in Städten und Regionen frühzeitig erkennen
(Leipzig/ Berlin) - Oft fehlen Kommunalverwaltungen Ressourcen, um erhobene Daten zu analysieren. So lassen sich etwa innerstädtische Umzüge, Stadt-Umland-Wanderungen oder Pendlerverflechtungen bisher nicht ausreichend erfassen. Mit der neuen Anwendung hin&weg können solche dynamischen Prozesse nun deutlich einfacher dargestellt werden. Die Software wurde im Austausch zwischen Wissenschaft und Kommunalpraxis am Leibniz-Institut für Länderkunde (IfL) entwickelt. Das Deutsche Institut für Urbanistik (Difu) hat dabei den Transferprozess in die Kommunen unterstützt und begleitet. Das neue Analyse- und Visualisierungstool steht ab sofort der Öffentlichkeit kostenfrei zur Verfügung.
"Die Anwendung soll Politik und Verwaltung dabei unterstützen, zeitnah und vorausschauend auf neue Entwicklungen des innerstädtischen und regionalen Wanderungsgeschehens zu reagieren und Standortentscheidungen beispielsweise für Kitas, Schulen oder die Verkehrsinfrastruktur zielgenauer zu treffen", erklärt Professor Francis Harvey, der das Projekt am IfL geleitet hat.
Die hin&weg-Anwendung ist ohne große Vorkenntnisse intuitiv nutzbar und benötigt keine Anbindung an das Internet. So lassen sich sehr einfach aktuelle Erkenntnisse über räumliche Entwicklungsprozesse und Stadt-Umlandverflechtungen in Städten und Gemeinden, aber auch in Landkreisen, herausarbeiten. Die Ergebnisse können in Form von Karten, Tabellen oder Diagrammen visualisiert und für die politische Kommunikation oder den Austausch mit Bürger*innen genutzt werden.
Das Tool wurde im Rahmen eines von der Leibniz-Gemeinschaft geförderten Projekts am IfL in Leipzig entwickelt. "Das Besondere an dem Vorhaben war dabei, dass der gesamte Entwicklungsprozess partizipativ angelegt war und in enger Kooperation mit 18 Kommunen erfolgte", so Dr. Henrik Scheller, Projektleiter am Difu. Mit dabei waren Darmstadt, Essen, Esslingen am Neckar, Halle (Saale), Heidelberg, Jena, Karlsruhe, Koblenz, Leipzig, Ludwigshafen, Magdeburg, Münster, Offenbach am Main, Potsdam, Rostock, Stuttgart, Trier und der Landkreis Gifhorn.
Zum Beteiligungsprozess des Projekts gehörten Workshops, Erprobungsphasen und Rückkoppelungsschleifen mit den Beschäftigten der jeweiligen Statistik- und Stadtplanungsdezernate. Sie haben die diversen Visualisierungstypen und Analysefunktionen der einzelnen Software-Versionen mit Daten verschiedener räumlicher Ebenen vom statistischen Bezirk bis zu den Bundesländern getestet. Durch ihre Hinweise konnte die Software an die konkreten Anforderungen der Kommunen angepasst werden.
Quelle und Kontaktadresse:
Deutsches Institut für Urbanistik (Difu)
Pressestelle
Zimmerstr. 13-15, 10969 Berlin
Telefon: (030) 39001-0, Fax: (030) 39001-100