Pressemitteilung | ifo Institut - Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung an der Universität München e.V.

Wandel zur Elektromobilität verlangsamt sich

(München) – Die Arbeitsnachfrage in der deutschen Automobilindustrie hat einen Tiefstand erreicht. Die Anzahl der Stellenanzeigen war im Oktober 2024 um 53 Prozent niedriger als im August 2023. Firmen mit Fokus auf Elektromobilität boten im Dezember 2023 noch fast doppelt so viele offene Stellen an wie Firmen mit Verbrennerfokus. Diese Differenz ist inzwischen auf 41 Prozentpunkte gesunken. Das zeigen Auswertungen des ifo Instituts und der Online-Jobbörse Indeed von etwa 1,6 Millionen Stellenanzeigen von knapp 2.400 Unternehmen der deutschen Automobilbranche.

„Der Rückgang der Stellenausschreibungen verdeutlicht, dass sich die Transformation hin zur Elektromobilität in den letzten Monaten drastisch verlangsamt hat“, sagt Oliver Falck, Leiter des ifo Zentrums für Industrieökonomik und neue Technologien. „Zudem spiegelt die sinkende Arbeitsnachfrage die aktuelle Krise der Autoindustrie wider. Lediglich während der Corona-Pandemie Mitte 2020 war das Gesamtniveau der Stellenausschreibungen noch geringer als gegenwärtig.“

„Die Autoindustrie positioniert sich neu angesichts der anhaltenden Absatzschwäche und der wiederaufkommenden Diskussion um das Verbrenner-Aus“, sagt Annina Hering, Arbeitsmarktexpertin bei Indeed. Auf Elektromobilität spezialisierte Firmen haben ihre Nachfrage für neue Mitarbeitende in den Bereichen IT, Software und Entwicklung weniger stark zurückgefahren als Firmen mit Verbrennerfokus. Für Letztere wiederum ist der Rückgang bei Stellenanzeigen in der Produktion und Logistik geringer. Moritz Goldbeck, Ko-Autor der Studie, sagt: „Unternehmen mit einem Verbrennerfokus konzentrieren sich derzeit auf die Produktion und weniger auf Entwicklung und Digitalisierung. Diese Bereiche sind jedoch entscheidend in der Transformation.“

Die Studie untersucht knapp 1,6 Millionen Online-Stellenanzeigen von Indeed im Zeitraum Januar 2018 bis Oktober 2024. Dies entspricht der Arbeitsnachfrage von 2.382 im Bereich Automotive aktiven Unternehmen in Deutschland. Dabei werden die Unternehmen anhand ihrer Patentportfolios in der Antriebstechnologie unterschieden.

Quelle und Kontaktadresse:
ifo Institut - Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung an der Universität München e.V., Carsten Matthäus, Pressesprecher(in), Poschingerstr. 5, 81679 München, Telefon: 089 92240, Fax: 089 985369

NEWS TEILEN: