Wandel: Unternehmensberaterkarrieren sind heute auf vielfältigeren Wegen möglich / Berater mit Ingenieur-Hintergrund begehrt - Rund 50 Prozent der Neueinsteiger als Junior-Berater besitzen bereits einen Bachelor- oder Master-Abschluss
(Bonn) - Bei den Unternehmensberatern hat sich in den letzten Jahren ein deutlicher Wandel hinsichtlich der fachlichen Qualifikation vollzogen. Während nach Expertenschätzungen lange Zeit rund zwei Drittel der Consultants ihre Karriere im Consulting als Junior-Berater mit einem wirtschaftswissenschaftlichen Hochschulabschluss starteten, liegt deren Anteil im Gesamtmarkt aktuell nur noch bei 44 Prozent. Das hat eine aktuelle Marktbefragung des Bundesverbandes Deutscher Unternehmensberater (BDU) zu "Karrierewege im Consulting" ergeben, an der sich rund 700 Unternehmens-beratungsfirmen beteiligt haben. Die gestiegene, fachliche Vielfalt wird im Gesamtüberblick deutlich: Jeder zehnte Junior-Berater verfügt über einen Hochschulabschluss der Mathematik oder Naturwissenschaften, 15 Prozent können ein Ingenieur-Studium vorweisen. Jeweils drei Prozent steigen mit einem medizinischen oder sprach- bzw. kulturwissenschaftlichen Studienhintergrund in die Unternehmensberatung ein.
Die prozentualen Anteile der entsprechenden Studienabschlüsse unterscheiden sich beim Karrierestart je nach Größe und Umsatzhöhe relativ wenig. Auffällig ist allerdings, dass auf der Ebene der Seniorberater der Anteil mit einem Ingenieurstudium mit 23 Prozent deutlich höher liegt als beim Einstieg in die Beraterwelt. Bei den großen Marktteilnehmern über zehn Millionen Euro Jahresumsatz beträgt der Anteil sogar 33 Prozent. Grund hierfür ist, dass für die Aufgabenstellungen in den Beratungsprojekten verstärkt auch berufserfahrene und gleichzeitig technologieorientierte Unternehmensberater benötigt werden. Im Recruiting versuchen die Consultingfirmen diesen Bedarf intensiv durch Quereinsteiger aus der Wirtschaft und Industrie zu decken.
Der Wandel beim Karrierehintergrund der Unternehmensberater wird ebenfalls auf den unterschiedlichen Hierarchiestufen hinsichtlich deren Studienabschlüsse deutlich. Jeder zweite Juniorberater besitzt heute einen Master- oder Bachelorabschluss (31 Prozent Master und 18 Prozent Bachelor), nur noch 44 Prozent haben ihr Studium mit einem Diplom-, Staatsexamen- oder Magistertitel beendet. Bei den Senior-Beratern und in der Unternehmensleitung liegt der Anteil der drei zuletzt genannten Studienabschlüsse mit 79 beziehungsweise 83 Prozent wiederum deutlich höher. Der gewünschte Wandel durch den Bologna-Prozess zeigt bei dieser Entwicklung seine Wirkung. Größere Unterschiede in den einzelnen Größenklassen lassen sich im Recruiting auf der Junior-Berater-Ebene feststellen. Jeder zweite Junior-Berater besitzt bei den großen Marktteilnehmern mit mehr als 10 Millionen Euro Jahresumsatz einen Mastertitel. Bei den mittelgroßen Consultingfirmen (Jahresumsatz zwischen 1 und 10 Mio. EUR) ist es nur jeder Vierte und bei den kleineren Unternehmensberatungen (weniger als 1 Mio. EUR Jahresumsatz) jeder Fünfte.
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