Pressemitteilung | Forum Ökologisch-Soziale Marktwirtschaft e.V. (FÖS)

Wahlthema Stromkosten: FÖS-Analyse beleuchtet Verteilungseffekte verschiedener Vorschläge

(Berlin) - Viele Wahlprogramme versprechen, Verbraucher:innen und Unternehmen durch die Senkung von Stromsteuer und Netzentgelten zu entlasten. Das Forum Ökologisch-Soziale Marktwirtschaft (FÖS) hat im Auftrag von Greenpeace untersucht, wie sich eine pauschale Strompreisentlastung im Vergleich zur Rückverteilung der CO2-Preiseinnahmen als Klimageld auswirkt. Die Analyse zeigt, dass ein versteuertes Klimageld sozial gerechter wäre, da es verbrauchsunabhängig ist.

Bei einer angenommenen Entlastungssumme von knapp 11 Mrd. Euro würden private Haushalte im Schnitt um 261 Euro jährlich entlastet. Einkommensstarke Haushalte profitieren dabei überproportional: Während die einkommensärmsten 10% der Bevölkerung 165 Euro sparen, sind es bei den einkommensstärksten 10% mehr als das Doppelte, nämlich ganze 409 Euro. Das liegt daran, dass wohlhabendere Personen in der Regel deutlich mehr Strom verbrauchen, da sie mehr reisen und konsumieren, auf mehr Fläche leben usw. und somit von der staatlichen Kostensenkung stärker profitieren.

Im Gegensatz dazu bringt ein versteuertes Klimageld, das alle Bürger:innen in gleicher Höhe erhalten, eine relativ gleichmäßige Entlastung (fast) aller Haushalte von 187 Euro pro Jahr. Lediglich bei den einkommensstärksten Haushalten sinkt sie aufgrund der vollständigen Versteuerung auf null. Ein Teil des Entlastungsvolumens (3,8 Mrd. Euro) fließt dadurch zurück in die Staatskasse.

Autor Simon Meemken, wissenschaftlicher Referent für Energiepolitik beim FÖS, erläutert: „Es ist wenig sinnvoll, vor allem Haushalte mit den größten finanziellen Möglichkeiten zu entlasten. Dadurch geht nicht nur der wichtige Kostenanreiz zum Energiesparen verloren, sondern auch der finanzielle Handlungsspielraum der öffentlichen Hand, um diejenigen bei der Dekarbonisierung zu unterstützen, die es sich aus eigenen Mitteln nicht leisten können.“

Carolin Schenuit, geschäftsführende Vorständin des FÖS, fordert: „Angesichts steigender Energiepreise sollte die Politik soziale Gerechtigkeit bei zukünftigen Energiepreisreformen stärker in den Blick nehmen. Eine pauschale Senkung der Stromsteuer und Netzentgelte entlastet zwar kurzfristig, aber verschärft langfristig soziale Ungleichheiten. Eine zielgerichtete Unterstützung ärmerer Haushalte bei der Umstellung auf CO2-neutrale Lösungen bei Mobilität und Heizen sollte angesichts knapper Kassen Priorität haben.“

Die vollständige Analyse finden Sie HIER: https://foes.de/publikationen/2025/2025_01_21_FOES_Verteilungseffekte_Strompreissenkung.pdf

Quelle und Kontaktadresse:
Forum Ökologisch-Soziale Marktwirtschaft e.V. (FÖS), Schwedenstr. 15a, 13357 Berlin, Telefon: 030 7623991-30

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