Pressemitteilung | Fachverband Sanitär-Heizung-Klima Baden-Württemberg

Wärmewende, Wärmeplanung und Austausch zur Lage der Branche

(Stuttgart/Lörrach) - Zum 77. Verbandstag kommen die Delegierten, Mitglieder und Ehrengäste des Fachverbands Sanitär-Heizung-Klima Baden-Württemberg am 7. und 8. Juni in Lörrach zusammen. Zu diesem Branchentreffen werden auf Einladung der Innung für Sanitär, Heizung und Klima Lörrach im Burghof Mitgliedsbetriebe aus ganz Baden-Württemberg erwartet. Organisierten Handwerksbetrieben des Installations- und Heizungsbaus, der Klempnerei, des Ofen- und Luftheizungsbaus sowie des Behälter- und Apparatebaus bietet der Verbandstag eine Plattform zum Austausch und zur Vernetzung. Thematisch liegt der Schwerpunkt auf dem Umgang mit der kommunalen Wärmeplanung.

Im Vordergrund der Delegiertenversammlung am Freitag, 7. Juni, steht die Verabschiedung eines Positionspapiers zu den Tätigkeiten von Energieversorgern. Mit wachsender Sorge betrachtet die SHK-Branche im Land die Entwicklungen, die die Heizungsgesetze des Jahres 2023 verstärkt haben: Weil die Ampelregierung das neue Wärmeplanungsgesetz (WPG) mit dem reformierten Gebäudeenergiegesetz (GEG) verknüpfte, ist eine enorme Verunsicherung entstanden, wo welche Wärmeerzeuger noch verbaut werden dürfen.

Zudem verbreiten seitdem einige politische Entscheidungsträger in Bund, Land und Kommunen sowie die kommunalen Spitzenverbände, dass Bürger mit dem Einbau klimaneutraler Heizungen warten sollten, bis die kommunale Wärmeplanung abgeschlossen sei. Aus Sicht von Wolfgang Becker, Hauptgeschäftsführer des Fachverbandes tragen die Äußerungen unnötigerweise zur Verunsicherung der Verbraucher bei und dazu, dass die Wärmewende verschleppt wird.

Die geschürte Hoffnung auf Fernwärme sieht der Fachverband skeptisch. Die teilweise verbreiteten Zahlen, wie viele Fernwärme-Leitungen entstehen könnten, entsprechen in keiner Weise den Möglichkeiten - weder finanziell noch von den Kapazitäten der Baubranche. Selbst wenn Fernwärme massiv ausgebaut würde, würden 90 Prozent der Hausbesitzer weiterhin individuell heizen, so Becker.

Den Verbrauchern drohen zudem überteuerte Monopole. Klimafreundliche Wärmenetze seien derzeit eher ein Einzelfall. Im Schnitt stammt derzeit in Baden-Württemberg rund 75 Prozent der Wärme in Wärmenetzen aus fossiler Verbrennung, teilweise sogar aus Kohle. Legt man den neuen Maßstab des Umweltbundesamtes zugrunde, der Holz nicht mehr als CO2-neutral betrachtet, steigt der Anteil nicht klimafreundlicher Erzeugung in Wärmenetzen auf über 90 Prozent.

Ein Dorn im Auge ist der SHK-Branche auch die zunehmende Tätigkeit der kommunalen Energieversorgungsunternehmen (EVU) wie Badenova oder MVV Energie AG im klassischen SHK-Markt wie dem Verkauf von Wärmepumpen, Solar- und PV-Anlagen oder Speicherlösungen.

Dass gleichzeitig EVU damit begonnen haben, Handwerksbetriebe zu übernehmen, um an Fachkräfte und an den Markt für Wärmepumpen zu kommen, stößt auf den Widerstand der Branche. Diese Unternehmen befinden sich ganz oder teilweise in kommunalem Besitz. Ihnen schreibt die Gemeindeordnung Baden-Württemberg vor, sich auf Tätigkeiten der kommunalen Daseinsvorsorge zu beschränken (§102 GemO). Dem wollen die Delegierten mit einem deutlichen Zeichen entgegentreten: Daher wird der Verbandstag ein Positionspapier diskutieren und verabschieden, das diesen Energieversorgern und Stadtwerken ihre Schranken aufzeigen soll.

Wie die Wärmepläne der 1101 Kommunen im Land das Geschäft der SHK-Betriebe in den nächsten Jahren prägen werden, ist Schwerpunkt der Fachtagung am Samstag, 8. Juni. Für die Betriebe in den SHK-Gewerken ist der Verbandstag die Gelegenheit im Jahr, sich auszutauschen. Die gastgebende Innung Lörrach hat dazu ein Rahmenprogramm organisiert und lädt am Freitag zu einem Netzwerkabend ein.

Quelle und Kontaktadresse:
Fachverband Sanitär-Heizung-Klima Baden-Württemberg, Daniel Völpel, Referent für Öffentlichkeitsarbeit, Viehhofstr. 11, 70188 Stuttgart Telefon: 0711 483091, Fax: 0711 46106060

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