Wärmepumpen in älteren und größeren Mehrfamilienhäusern / Neuer dena-Praxisleitfaden zeigt, wie es gehen kann
(Berlin) - Der Umstieg auf Wärmepumpen in Mehrfamilienhäusern bietet enormes Potenzial, um das Ziel der Klimaneutralität bis 2045 zu erreichen. Ein neuer Leitfaden zeigt, wie sich dieses Potenzial heben lässt und stellt dazu Lösungsansätze und Praxisbeispiele vor. Der Leitfaden entstand im Rahmen des Projekts "Gebäudeforum klimaneutral" der Deutschen Energie-Agentur (dena) in Zusammenarbeit mit dem Bundesverband Wärmepumpe, dem Spitzenverband der Wohnungswirtschaft GdW sowie dem Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme. Diese Kooperation ist eine Maßnahme aus der Wärmepumpen-Offensive der Bundesregierung.
"Mit dem Wärmeplanungs-, dem Gebäudeenergiegesetz und der Bundesförderung für effiziente Gebäude ist nun der Rahmen für die erforderlichen Investitionen in den Gebäudebestand gesetzt. Wärmepumpen werden eine zentrale Rolle spielen. Dabei bringt es besondere Herausforderungen sie in Mehrfamiliengebäuden im Wohnungsbestand einzusetzen und die Erfahrungen damit sind noch gering. Austausch und Vernetzung der Fachakteure müssen daher weiter intensiviert und ausgeweitet werden, z. B. im Bereich der Betriebsüberwachung und -optimierung. Mit dem neuen Leitfaden bilden wir den derzeitigen Wissens- und Erfahrungsstand der Praxis ab und wollen Fachleute mit den gebündelten Erkenntnissen in der Umsetzung unterstützen", betont Christian Stolte, Bereichsleiter Klimaneutrale Gebäude bei der dena.
"Die sozial orientierten Wohnungsunternehmen verfolgen mit Hochdruck die Umsetzung der Klimaziele im Gebäudebestand, insbesondere durch den Einsatz von Wärmepumpen. Die technische Expertise ist vorhanden, jedoch stellt die Bezahlbarkeit für Vermieter und Mieter eine große Herausforderung dar. Wohnungsunternehmen und ihre Mieter benötigen dringend bessere finanzielle Unterstützung angesichts der geforderten enormen Investitionen", so Axel Gedaschko, Präsident des Bundesverbands deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen e.V. (GdW).
"Aus technischer Sicht spricht vieles dafür, Wärmepumpen in Bestandsgebäuden einzusetzen", so Peter Engelmann, Mitautor und Leiter der Gruppe Gebäudesystemtechnik am Fraunhofer ISE. "Wärmepumpen können etwa mit Bestandsheizkörpern sehr gut arbeiten, die Quellerschließung von Umweltwärme ist häufig problemlos möglich."
"Hersteller und Installateure sind auf eine stark ansteigende Nachfrage nach Wärmepumpen für Mehrfamilienhäuser eingestellt. Dabei stellt die Branche ein breites Portfolio technischer Lösungen zur Verfügung, von der zentralen Wärmepumpe im Heizungskeller, über dezentrale Lösungen für Etagenheizungen bis hin zu Nahwärmenetzen mit Großwärmepumpen," bekräftigt Dr. Martin Sabel, Geschäftsführer des Bundesverband Wärmepumpe (BWP) e.V., und verweist auch auf die neuen Regelungen des Gebäudeenergiegesetzes, wonach neue Heizungen spätestens ab 2028 mindestens 65 Prozent erneuerbare Energien nutzen müssen. "Die Wärmepumpe erfüllt die Anforderungen des Gebäudeenergiegesetzes unmittelbar und verbessert obendrein die Effizienzklasse des neu angeschlossenen Gebäudes."
Erprobte Wärmepumpenlösungen für die Herausforderungen von Mehrfamilienhäusern
Wärmepumpenprojekte in Mehrfamilienhäusern bringen im Gegensatz zu kleineren Wohngebäuden besondere Herausforderungen mit sich, z. B. die enge Bebauung in innerstädtischen Gebieten oder die Umstellung von dezentralen Systemen wie Gasetagenheizungen oder Einzelöfen sowie die hohen Temperaturen bei zentraler Trinkwarmwassererwärmung. Aber auch für diese Bedingungen gibt es Lösungen mit innovativen Komponenten wie thermisch nutzbare Photovoltaik, dezentrale Wärmepumpen und Wohnungsstationen. Weiterhin bieten sich netzgebundene Quartierslösungen an. Der Leitfaden führt auf, dass auch für Gebäude mit geringem Wärmeschutz und mit Heizkörpernutzung vielfältige Lösungsvarianten mit verschiedenen Wärmequellen aus Luft, Erdreich sowie Wasser bestehen. Ausschlaggebend für den effizienten Betrieb und geringe Betriebskosten ist die Absenkung der Heiztemperaturen. Wärmepumpen können dabei durch Spitzenlastkessel unterstützt werden. Eine Verbesserung des Wärmeschutzes ermöglicht perspektivisch die alleinige Wärmepumpenversorgung. In den acht für diesen Leitfaden untersuchten Projekten war auch die Mieterschaft mit der Umstellung zufrieden. Hier haben sich eine frühe Einbindung und Kommunikation als Schlüsselfaktor herausgestellt.
Quelle und Kontaktadresse:
GdW Bundesverband deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen e.V.
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