Wachstumsschub im rheinland-pfälzischen Handwerk nicht in Sicht
(Koblenz) - Der Bundestrend spiegelt sich auch in der Konjunkturbeurteilung durch das rheinland-pfälzische Handwerk wieder. Das ist das Ergebnis der neuesten Konjunkturumfrage, die die HwK Koblenz für die vier rheinland-pfälzischen Handwerkskammern durchführte.
Wie sich bereits im Frühjahr andeutete, kann der stabile Aufwärtstrend der letzten Jahre nicht fortgesetzt werden. Im Gegenteil: Die aktuelle Geschäftslage im Handwerk des Landes hat sich im Vergleich zum Vorjahr abgekühlt.
Im Herbst 2001 äußern sich nur noch 75 Prozent der Befragten positiv über ihre wirtschaftliche Lage. Ein Jahr zuvor lag der Wert noch bei 82 Prozent. Eine Konjunkturwende wird in diesem Jahr nicht erwartet. Die Einschätzungen für die nächsten drei Monate liegen mit 71 Prozent unter dem Wert des Vorjahres (80 %). Forderungen an die Politik nach stabilisierenden Konjunkturprogrammen mehren sich deshalb.
Die Zurückhaltung in der Beschäftigungspolitik konnte ebenfalls nicht gebremst werden: 82 Prozent der Befragten melden in diesem Herbst keine personelle Veränderung, 7 Prozent der Betriebe kommen nicht umhin Entlassungen vorzunehmen. Nur etwa jeder zehnte Betrieb kann zusätzliche Mitarbeiter einstellen.
Das Geschäftsklima wird in allen Regionen und Handwerksbranchen (außer Nahrungsmittelgewerbe 82 statt 74 %) ungünstiger als noch im Vorjahr beurteilt. Als gut und befriedigend schätzen ihre derzeitige wirtschaftliche Lage ein in den Bereichen der HwK Koblenz 73 Prozent (2000: 82 %), Trier 74 Prozent (88 %), Kaiserslautern 76 Prozent (77 %) und Mainz 78 Prozent (85 %). Die Ergebnisse im Bauhaupt- und Dienstleistungsgewerbe können nicht zufrieden stellen. Lediglich 68 Prozent bzw. 73 Prozent dieser Betriebe sind mit ihrer wirtschaftlichen Lage zufrieden. Im Vorjahr gaben dies noch 82 Prozent an. Der weitere Rückgang der Baugenehmigungen in Rheinland-Pfalz lässt auch die Erwartungen für eine Konjunkturbelebung im Baugewerbe sinken. Lediglich 57 Prozent (2000: 73 %) gehen von einer zukünftig positiven Geschäftslage aus.
Auftragssituation und Betriebsauslastung stellen sich im 3. Quartal des Jahres ungünstiger dar als im Vergleichszeitraum 2000. Der Anteil der Betriebe, die mit der Auslastung ihrer Kapazitäten zufrieden sind, sinkt von 71 auf jetzt 68 Prozent. Der Preisdruck hat sich durch höhere Konstanz der Einkaufspreise leicht entspannt, dennoch ist der zu erzielende Ertrag für handwerkliche Produkte und Dienstleistungen der Betriebe unbefriedigend. Umsatzeinbußen müssen 32 Prozent der Befragten (2000: 26 %) hinnehmen, 18 Prozent (22 %) melden höhere Umsätze. In Zukunft gehen 52 Prozent der Betriebe von gleichbleibenden Umsatzzahlen aus, 14 Prozent erwarten eine Steigerung, 34 Prozent einen Rückgang.
Die Investitionstätigkeit wird dadurch ebenfalls beeinflusst: Die durchschnittliche Investitionssumme sinkt von 52 TDM auf jetzt rund 44 TDM, der Anteil investierender Handwerksunternehmen von 42 Prozent im Herbst 2000 auf jetzt 39 Prozent.
Informationen zu Einzelheiten der Herbstbefragung 2001 bei der Pressestelle der HwK Koblenz, Tel.: 0261/ 398-161, Fax: -996, E-Mail: presse@hwk-koblenz.de, Internet: www.hwk-koblenz.de
Quelle und Kontaktadresse:
Handwerkskammer Koblenz
Friedrich-Ebert-Ring 33
56068 Koblenz
Telefon: 0261/3980
Telefax: 0261/398398
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