Wachstumskurs des NABU NRW hält an
(Düsseldorf) - Der NABU Nordrhein-Westfalen präsentierte heute seinen Jahresbericht 2023. "In Zeiten nationaler und regionaler Herausforderungen ist es unser Ziel, Natur- und Artenschutz weiterhin eine starke und unabhängige Stimme zu geben", erklärte Dr. Heide Naderer, Vorsitzende des Landesverbandes. Mit vielen Partnern und Aktionen sowie in zahlreichen Projekten setzt sich der NABU dafür ein, dem Artensterben zu begegnen und die Vielfalt des Lebens zu bewahren. Dabei konzentriert sich der von einer starken ehrenamtlichen Basis getragene Verband auf gemeinsame Aktivitäten gegen die Naturkrise.
Wachsende Gemeinschaft unterstützt den NABU
"Unsere Mitgliederzahlen steigen stetig und zeigen das wachsende Engagement der Bevölkerung auch in Nordrhein-Westfalen für den Naturschutz", sagte Jonas Krause-Heiber, Geschäftsführer des NABU NRW. Mit 126.848 Mitgliedern zum Ende des Jahres 2023 und mittlerweile 129.167 Mitgliedern zum 21.8.2024 bleibt der NABU Nordrhein-Westfalen einer der drei stärksten NABU-Landesverbände bundesweit. "Dieser Zuwachs ist ein klares Signal der Zustimmung zu unserer Arbeit und stärkt unsere Kapazität, wichtige Naturschutzprojekte voranzutreiben."
Zielgerichtete Initiativen gegen die Naturkrise
Der NABU NRW hat sich auch im vergangenen Jahr dafür eingesetzt, dass Naturschutz und der Ausbau erneuerbarer Energien zusammen gedacht und umgesetzt werden. So weist der NABU bei den aktuellen Regionalplanverfahren zur Ausweisung von Windenergiegebieten gemeinsam mit den anderen Naturschutzverbänden in NRW regelmäßig auf teils erhebliche Mängel bei der Berücksichtigung des Artenschutzes hin. "Es braucht parallel zu den Gebieten zum Ausbau der Erneuerbaren Energien auch Vorrangflächen für den Naturschutz, um Maßnahmen gegen Klima- und Biodiversitätskrise ausgewogen und gemeinsam angehen zu können", so die NABU-Landeschefin.
Denn der Erhalt der biologischen Vielfalt ist für den Schutz der Lebensgrundlagen ebenso dringlich wie der Klimaschutz. Diese beiden Ziele seien eng miteinander verknüpft, da intakte Ökosysteme widerstandsfähiger gegen klimatische Veränderungen sind. Ein effektives Konzept dafür biete ein Nationalpark. Naderer: "Der im Koalitionsvertrag vorgesehene zweite Nationalpark sowie mehr Wildnisgebiete in Nordrhein-Westfalen sind zentrale Forderungen des NABU NRW, die nicht nur für den Biodiversitätserhalt, sondern auch für die Umsetzung internationaler, von Deutschland unterzeichneter Naturabkommen, unverzichtbar sind."
Kritik an der schwarz-grünen Landesregierung
Tatsächlich scheint aber dieses schwarz-grüne Vorhaben eines zweiten Nationalparks kurz vor dem Aus zu stehen, wie auch von anderen, vereinbarten Projekten nicht mehr viel zu hören ist: Die Einführung einer Rohstoffabgabe scheint ebenso verschwunden zu sein wie die versprochene Verdoppelung des Naturschutzhaushaltes, der den effektiven Schutz der Arten und des Naturraums zum Ziel hatte. "Tatsächlich sehen wir hier die Landesregierung, die diese Vorhaben konsensual vereinbart hat, in der Verantwortung, nicht nur eine Partei und nicht nur einen Minister, sondern - wie bei dem drohenden Scheitern des zweiten Nationalparks - auch eine Ministerin, die die Art und Weise der Landnutzung regierungsseitig mit verantwortet. Der effektive Schutz der Lebensgrundlagen gehört nicht nur zu der Agenda einer grünen Partei", so Naderer weiter.
Zukünftige Perspektiven
Das kürzlich verabschiedete EU-Gesetz zur Wiederherstellung der Natur macht derzeit Hoffnung: Es verpflichtet die Länder unmittelbar - auch Nordrhein-Westfalen - konkrete Maßnahmen zur Verbesserung der noch unzureichenden Erhaltungszustände wertvoller Lebensräume von europäischem Rang zum Schutz von Tieren und Pflanzen (FFH-Lebensräume) umzusetzen. Zudem sei die Wiederherstellung von Land- und Wasserökosystemen außerhalb dieser Gebietskulisse voranzutreiben. "Unsere Vision ist es, eine lebenswerte Zukunft mit einem reichen Arten- und Naturhaushalt für kommende Generationen zu gestalten. Wir setzen uns dafür ein, dass die gefährdete Biodiversität als integraler Bestandteil aller politischen Entscheidungsprozesse und von allen demokratischen Parteien berücksichtigt wird", schloss Naderer.
Quelle und Kontaktadresse:
(NABU) Naturschutzbund Deutschland - Landesverband Nordrhein-Westfalen
Birgit Königs, Pressesprecherin
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