vzbv fordert Maßnahmen gegen steigende Gasnetzentgelte
(Berlin) - Verbraucher:innen in Deutschland sind nach wie vor mehrheitlich von der grundsätzlichen Ausrichtung der Energiepolitik überzeugt. So unterstützen zwei Drittel der Verbraucher:innen (67 Prozent) das Ziel der Energiewende, also die langfristige Energieversorgung mit erneuerbarer Energie. Das zeigt eine repräsentative Online-Befragung im Auftrag des Verbraucherzentrale Bundesverbands (vzbv). Wenn künftig immer mehr Haushalte erneuerbare Energien zum Heizen nutzen, werden jedoch Erdgasnetze unwirtschaftlich und müssen stillgelegt werden. Ein neues Gutachten präsentiert Vorschläge, wie die Kostenbelastung verbliebener Gaskund:innen während dieser Transformation begrenzt werden kann.
„Bis zum Jahr 2045 wird die Anzahl der Haushalte, die mit Gas heizen, kontinuierlich sinken“, sagt Tom Janneck, Leiter Energie und Bauen beim vzbv. „Die finanzielle Belastung aus den Netzentgelten wird für die verbleibenden Gaskund:innen deshalb deutlich zunehmen. Um zu verhindern, dass private Haushalte dadurch überfordert werden, muss die nächste Bundesregierung schon jetzt die richtigen Maßnahmen auf den Weg bringen.“
Um einen zu starken Anstieg der Netzentgelte zu verhindern, müsse sich auch der Staat an den Kosten beteiligen. Der vzbv fordert darüber hinaus ein hohes Maß an Transparenz hinsichtlich des Zeitpunkts, wann mit der Stilllegung einzelner Gasnetze zu rechnen ist. „Eine neue Bundesregierung muss diesen Prozess zeitnah anstoßen“, sagt Janneck. „Verbraucher:innen brauchen Planungssicherheit für die Entscheidung, wie sie künftig heizen.“
Gutachten: Kostenbelastung für private Gaskund:innen begrenzen
Ein Gutachten des Beratungsunternehmens Consentec hat im Auftrag des vzbv untersucht, wie der Anstieg der Gasnetzentgelte begrenzt und die soziale Absicherung privater Hauhalte gewährleistet werden kann. Das Gutachten empfiehlt, das Niveau der Entgelte bundesweit vollständig oder zumindest teilweise anzugleichen. Zusätzlich sind staatliche Zuschüsse notwendig, um einen zu starken Anstieg der Netzentgelte zu verhindern. Die Rahmenbedingungen für eine mögliche staatliche Unterstützung müssten bald geklärt werden, damit Netzbetreiber, Kapitalgeber und die Bundesnetzagentur dies in ihre Entscheidungen einbeziehen können.
Hintergrund
Fast jede zweite Wohnung in Deutschland wird laut Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) mit fossilem Erdgas beheizt. Vor dem Hintergrund der gesetzlich verankerten Klimaneutralität bis 2045 ist Erdgas allerdings keine Option für die zukünftige Wärmeversorgung privater Haushalte. Durch die zunehmende Nutzung von Wärmepumpen sowie den Ausbau der Wärmenetze wird der Einsatz von Erdgas entsprechend kontinuierlich zurückgehen. Gleichzeitig wird voraussichtlich nur ein deutlich kleineres Netz für klimaneutral erzeugten Wasserstoff und Biomethan benötigt. Die Kosten für den Betrieb und die Wartung des Gasnetzes sind weitgehend unabhängig von der Anzahl der angeschlossenen Haushalte. So werden sich künftig diese Kosten auf immer weniger Verbraucher:innen verteilen.
vzbv-Befragungsergebnisse zur Energiewende
Laut repräsentativer Befragung durch das Institut eye-square im Auftrag des vzbv finden 67 Prozent der Befragten das Ziel der Energiewende, also den Ausstieg aus der Kohleenergie und die langfristige Energieversorgung mit erneuerbaren Energien, völlig oder eher richtig. 28 Prozent finden das eher nicht oder gar nicht richtig.
Gleichzeitig sind 55 Prozent der Befragten mit dem bisherigen Ausbautempo der Umsetzung der Energiewende eher oder sehr unzufrieden. Nur 32 Prozent sind mit dem Ausbautempo sehr oder eher zufrieden.
Methode eye square Befragung
Bevölkerungsrepräsentative Onlinebefragung (17. bis 24. Oktober 2024) von eye square im Auftrag des vzbv. Basis: 1.000 Personen ab 14 Jahren. Statistische Fehlertoleranz: max. ± 3 Prozentpunkte in der Gesamtstichprobe.
Quelle und Kontaktadresse:
(vzbv) Verbraucherzentrale Bundesverband e.V., Rudi-Dutschke-Str. 17, 10969 Berlin, Telefon: 030 258000