VUP fordert: Qualitätskontrollen bei Aufträgen in der Umweltanalytik
(Gießen/Münster) - Der Deutsche Verband unabhängiger Prüflaboratorien (VUP) hat anlässlich seiner diesjährigen Jahrestagung Anfang Mai in Münster die Qualitätsnormen seiner Mitglieder ergänzt. Dabei fordert der Verband staatliche und kommunale Auftraggeber auf, endlich stichprobenartige Qualitätskontrollen der von Laboratorien erbrachten Messleistungen einzuführen. Nicht nur für den Außenstehenden sei es verwunderlich, dass Kontrollen, ob ein Labor seine Analysen nach den Qualitätsvorgaben des Auftraggebers durchgeführt hat, im gesetzlich geregelten Bereich der Umweltanalytik bisher trotz meist hochbrisanter Hintergründe unüblich sind.
Zwar überprüfe der Staat vorab die Kompetenz des Labors und vergebe dementsprechende Zulassungen. Diese gewährleisten jedoch nach Erfahrungen des Verbandes noch lange keine Garantie für die Qualität und Richtigkeit der erbrachten Leistungen. Gleiches gelte leider auch für das Vorhandensein einer gültigen Akkreditierung nach EN 45.001.
Wird vor der Auftragsabwicklung lediglich die Kompetenz des Labors überprüft und das Messergebnis unkontrolliert akzeptiert, könnte dies zukünftig als "fahrlässig" bewertet und der Auftraggeber nicht aus seiner haftungsrechtlichen Verantwortung entlassen werden !, gibt Dr. Klaus-Peter Lörcher, Präsident des VUP, zu bedenken.
Wollte der Auftraggeber bisher während oder nach der Abarbeitung eines Prüfauftrages im Labor die qualitäts- und normengerechte Messung unangemeldet überprüfen lassen, musste er dies schon bei der Auftragserteilung vertraglich vereinbaren. Diesen Aufwand kann sich der Kunde bei VUP-Mitgliedern zukünftig sparen: VUP Mitglieder verpflichten sich ab sofort, jederzeit ein vom Auftraggeber veranlasstes auftragsbezogenes Audit durch fachkundige, praxisnahe und unparteiische Gutachter zuzulassen, so der einstimmige Beschluss der Verbandsmitglieder.
Präsidium im Amt bestätigt
Die Mitgliederversammlung bestätigte weiterhin einstimmig das bisherige Präsidium in seinem Amt: Dr. Klaus-Peter Lörcher (Ludwigsburg) wird dem VUP für weitere zwei Jahre als Präsident vorstehen. Schatzmeister ist weiterhin Dr. Jürgen Böhm (Linden/Hessen). Vizepräsidenten sind Auguste Bruch (Aachen) und Dr. Johann Rietzler (Nürnberg). Für die ausgeschiedene Vizepräsidentin Dr. Anette Gerull (Magdeburg) wurde der Vorstand mit Petra Harkányi (Schwarze Pumpe / Brandenburg) und Dr. Knut Hörnig (Wolmirstedt, Sachsen-Anhalt) ergänzt. Hierdurch möchte der VUP eine stärkere Einbindung der Interessen kleinerer und mittlerer Laboratorien der jungen Bundesländer erreichen.
Der VUP ist Standesorganisation und Fachverband der in Deutschland niedergelassenen, privatwirtschaftlichen Laboratorien. Diese Unternehmen sind u.a. in den Marktsegmenten Umweltanalytik, Produkt-, Waren- und Werkstoffprüfung, Lebensmittelanalytik und Umweltmedizin tätig. Rund 75 % der Unternehmen dieser Branche gehören dem Verband an.
Quelle und Kontaktadresse:
VUP, Sven Deeg, Hauptgeschäftsführer Kerkrader Str. 9, 35394 Gießen; Tel.: 0641-94466-0
Weitere Pressemitteilungen dieses Verbands
- Dioxinfunde: VUP fordert gesetzliche Verpflichtung zur Eigenkontrolle in der gesamten Produktionskette / Vorgesehene Meldepflicht der Laboratorien bedenklich
- Frischfleisch in "Schutzgas-Verpackungen" / Das Problem liegt auch in der verschlechterten hygienischen Qualität
- Lebensmittelsicherheit in Deutschland eine never-ending-story ?