VUBIC begrüßt Entscheidung der Bauminister gegen gesetzlich vorgeschriebenen Gebäude-TÜV / Untersuchungen müssen auch in Zukunft auf freiwilliger Basis durchgeführt werden / Versicherungsrabatte als Anreiz für regelmäßige Prüfung vorgeschlagen
(Berlin) Der Verband Unabhängig Beratender Ingenieure und Consultants e. V. (VUBIC) begrüßt den Beschluss, den die Bauministerkonferenz heute (06. Februar 2006) in Berlin zur Prüfung öffentlicher Gebäude gefasst hat. Wir brauchen keinen standardisierten Gebäude-TÜV. Ich bin froh, dass sich die Vernunft durchgesetzt hat. Denn Deutschland hat schon jetzt eine der umfangreichsten Baugesetzgebungen der Welt, sagt Dr. Friedrich Steiger, Vorsitzender des VUBIC.
Steiger befürwortet, dass sich Bundesbauminister Wolfgang Tiefensee und die Bauminister der Länder der Gebäudesicherheit auf freiwilliger Basis stärker annehmen. Der Aktionsplan zeigt in die richtige Richtung. Das Qualitätsbewusstsein bei der Gebäudeinstandhaltung muss wieder erhöht werden. Maßnahmen wie der von Tiefensee angekündigte Gebäude-Check an Bundesbauten und die Projektgruppe, welche die Bundesbauministerkonferenz beauftragt hat, dürfen laut Steiger jedoch nicht nur kurzfristig aufgrund des Unglücks von Bad Reichenhall eingesetzt werden. Dies darf keine einmalige Hauruck-Aktion für dieses Jahr sein. Auch in Zukunft müssen öffentliche Gebäude regelmäßig auf freiwilliger Basis von externen Experten gewartet werden. Sonst kommen in den nächsten Jahren Milliardenbeträge für die weitere Gebäudesanierung auf den öffentlichen Sektor zu vom Gefahrenpotenzial ganz zu schweigen.
Der VUBIC-Vorsitzende fordert Kommunen und Städte auf, sich weiterhin, um das Sicherheits- und Qualitätsbewusstsein öffentlicher Gebäude zu kümmern. Steiger rät, öffentliche Bauten, die älter als zehn Jahre sind, regelmäßig durch Fachleute zu inspizieren.
Versicherungsrabatte für freiwillige Gebäudeprüfung
Der VUBIC-Vorsitzende schlägt deshalb vor, Anreize für öffentliche Bauherren zu schaffen, die nicht weitere staatliche Regulierungsmaßnahmen mit sich bringen. Steiger plädiert für ein neues Modell der Gebäudehaftpflichtversicherungen mit unterschiedlichen Tarifen und ist sich sicher: Versicherungen müssen Kommunen und Städten Anreize bieten, ihre Gebäude regelmäßig zu untersuchen. Wenn sie einen Rabatt auf die Versicherungsbeiträge bekommen, der sich finanziell lohnt, dann werden Gebäude auch häufiger geprüft.
Bislang gibt es bei vorbildlich gewarteten Bauten keine tariflich eingeräumten Reduktionen durch die Versicherungen. Rabatte basieren auf dem individuellen Verhandlungsgeschick der Versicherungsnehmer. Denn für Versicherer zählen andere Kriterien: Wert, Nutzungsart und Baumaterial des Gebäudes. Dabei könnte laut Steiger der öffentliche Sektor im Jahr Millionen bei ihren Versicherungsprämien sparen. Experten schätzen den Wert der gesamten Bausubstanz in Deutschland auf 6.000 Milliarden Euro. Zöge man bei der Versicherungsprämie auch die regelmäßige Wartung von Bauwerken ins Kalkül, reduzierten sich die Versicherungskosten, die die öffentliche Hand jährlich ausgeben muss, schon bei wenigen Prozentpunkten, ist sich Steiger sicher.
Der VUBIC-Vorsitzende weiß, dass in den vergangenen Jahren die Bauämter von Städten und Kommunen aufgrund von Einsparungen deutlich verkleinert wurden und kritisiert dies: Die fachliche Qualität ging vielfach verloren, nur um die Personalkosten in den Bauämtern zu reduzieren. Mit Versicherungsrabatten für regelmäßige freiwillige Gebäudeprüfung könnten die verschuldeten Kommunen sparen und die Sicherheit und Qualität der öffentlichen Bauten in Deutschland würde erhöht. Eigentlich muss es selbstverständlich sein, dass Orte, an denen sich viele Personen aufhalten, von Bauämtern oder unabhängigen Ingenieurbüros regelmäßig überprüft werden. Tragwerke altern im Laufe der Zeit durch Korrosion, Holz durch Feuchtigkeit oder Pilzbefall. Auf 80 Milliarden Euro schätzen Experten die Summe, die zum Erhalt der Bausubstanz in Deutschland jährlich investiert werden müsste. Dieser Betrag wird aber seit Jahren nicht mehr ausgegeben, sagt Steiger.
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