VPI zu den Silvester-Ausschreitungen: "Die Knallköpfe sind das Problem"
(Ratingen) - Chaoten und rücksichtslose Krawallmacher haben die friedliche Feierstimmung von Millionen Deutschen getrübt. Der Verband der pyrotechnischen Industrie (VPI) verurteilt die Gewaltausbrüche in der Silvesternacht auf das Schärfste. Besonders schockierend ist der Einsatz pyrotechnischer Produkte gegen Feuerwehr, Rettungsdienste und Polizei: "Für uns als Hersteller und Händler ist das absolut nicht hinnehmbar. Ausgerechnet Lebensretter und mutige Helfer zu attackieren - das ist einfach nur das Letzte." Der Verband hofft, dass die Schuldigen identifiziert und hart bestraft werden können.
"Ob zu Halloween, am 1. Mai oder auch unter dem Deckmantel von Silvester - Ausschreitungen dieser Art sind ein trauriger Beweis für die zunehmende Gewaltbereitschaft bestimmter Personengruppen und die Notwendigkeit, hier die passenden Antworten von Seiten der Ordnungsbehörden zu geben", so VPI-Vorstandsvorsitzender Thomas Schreiber.
Die 23 Mitgliedsunternehmen des VPI begrüßen ausdrücklich alle Maßnahmen, die nach der Silvesternacht seitens des Bundesinnenministeriums angekündigt wurden, zudem auch den von der Feuerwehr gewünschten Einsatz von Dash- und Bodycams. Radikale Ausschreitungen dieser Art und Angriffe auf Rettungskräfte und Feuerwehr können und dürfen nicht bagatellisiert werden, sondern müssen konsequent dokumentiert und geahndet werden.
Gleichzeitig begrüßt der VPI, dass sowohl seitens des Ministeriums des Inneren als auch durch die Politik nicht reflexartig reagiert wurde. "Knallkörper zu verbieten, ist nicht die Lösung für ein Problem, das viel tiefer geht", sagt Thomas Schreiber. "Nicht Knallkörper sind das Problem, sondern Knallköpfe, die sie missbrauchen", ergänzt VPI-Vorstand Richard Eickel.
Bei den Ausschreitungen in Brennpunktvierteln und Krawallen unter rivalisierenden Gruppen oder bei mutwilliger Sachbeschädigung kamen unterschiedlichste Gegenstände zum Einsatz. Höchstwahrscheinlich wurden auch in der Öffentlichkeit verbotene, aber in Brennpunktgebieten durchaus übliche Schreckschusswaffen von den Krawallmachern eingesetzt. "Deren Einsatz mit pyrotechnischer Munition in der Öffentlichkeit ist mit Recht gesetzlich verboten", betont VPI-Vorstand Richard Eickel nach Sichtung vorhandenen Videomaterials.
Krawallmachern ist jedes Mittel recht. Es flogen Bierkästen, Pflastersteine und Feuerlöscher, wie die Polizei berichtet. "Trotzdem kommt niemand auf die Idee, ein Pflasterstein- oder Feuerlöscher-Verbot zu diskutieren. Als VPI stellen wir nicht in Frage, dass Feuerwerksprodukte missbraucht werden können, wir bedauern das ausdrücklich. Wir stellen jedoch sehr in Frage, dass ein Verbot von legalen Produkten sinnvoll ist", so Schreiber. Anders verhält es sich beim Thema illegales Feuerwerk. "Illegales Feuerwerk ist kein Spaß, sondern eine Bedrohung für Leib und Leben", warnt Schreiber. "Wer Krawall machen will, der wird das auch in Zukunft versuchen - der Markt für illegales Feuerwerk wächst leider von Jahr zu Jahr. Allein in den letzten Monaten konnten die Ordnungsbehörden wieder hunderte Tonnen illegaler Produkte sicherstellen - das sollte zu denken geben."
Verbote von legalen Produkten zielen in die falsche Richtung und bestrafen all diejenigen, die einfach nur einen schönen Jahresübergang feiern wollen. Die Einfuhr illegaler Produkte zu stoppen - darauf komme es an, so VPI-Vorstand Michael Kandler. Während in Deutschland verkaufte Feuerwerksprodukte höchsten Qualitätsansprüchen genügen und u.a. unter Kontrolle des Bundesamtes für Materialprüfung (BAM) stehen, sieht das bei illegal eingeführten Feuerwerkskörpern ganz anders aus. Seit Jahren fordert der VPI deshalb schärfere Kontrollen, um illegalem Wildwuchs vorzubeugen. Weil die deutschen Hersteller und Händler von Feuerwerk seit geraumer Zeit einen Trend zu mehr illegalem Feuerwerk feststellen, haben die VPI-Mitglieder mit einer Experten-Gruppe der Verbreitung von illegalem Feuerwerk den Kampf angesagt und den "Arbeitskreis gegen illegales Feuerwerk" (AGIF) gegründet.
Quelle und Kontaktadresse:
Verband der pyrotechnischen Industrie (VPI)
RA Klaus Gotzen, Geschäftsführer
An der Pönt 48, 40885 Ratingen
Telefon: (02102) 186200, Fax: (02102) 186169