Vorstandsklausur: Krisenmanagement-Konzept beschlossen / Urlauber-Sicherheit hat oberste Priorität
(Camp de Mar/Berlin) - Sicherheit und Unversehrtheit der Urlauber sind gemeinsames, vorrangiges Ziel des Deutschen Reisebüro und Reiseveranstalter Verbands (DRV) und aller im Verband organisierten Unternehmen. Ein Krisenmanagement-Konzept unter dieser Maxime hat der DRV-Vorstand bei einer Klausurtagung im Dorint Royal Golfresort & Spa auf Mallorca einstimmig beschlossen. Mit dem Krisenmanagement-System verfügen wir nun über eine gute Grundlage, um schnell und koordiniert auf Naturkatastrophen, Terror und Krieg reagieren zu können, erläuterte DRV-Präsident Klaus Laepple (Reisebüro Kö 27 GmbH, Düsseldorf): Das neue Konzept umfasst aber auch vorbeugende Maßnahmen zur Krisenprävention.
Die Mitgliedsunternehmen des DRV hatten hinreichend Zeit, sich auf die Eventualität eines Golfkriegs vorzubereiten, so Klaus Laepple: Wenn Risiken erkennbar sind, werden die deutschen Veranstalter geplante Reisen von sich aus absagen und Urlaubs-Alternativen anbieten. Insbesondere Pauschalreisen als Kombination mehrerer Reiseleistungen böten ein hohes Maß an Sicherheit vom kundenfreundlichen Pauschalreiserecht, über den Sicherungsschein bis hin zur Reiseleitung als Ansprechpartner vor Ort. Nach einer Diskussion mit Peter-Mario Kubsch, Geschäftsführer von DRV-Mitglied Studiosus Reisen München, ist der Vorstand des Branchenverbands übereingekommen, in Krisenfällen auf abgestimmter Grundlage offensive Informationsarbeit zu leisten.
Ebenfalls einstimmig wurde beschlossen, dass der DRV von Leistungsträgern die Übernahme des Kreditkartendisagios für alle von diesen zugelassenen Kreditkarten fordert. Nachdem die International Air Transport Association (IATA) den gemeinsam mit den internationalen Reisebranchenverbänden geplanten Passenger Protection Plan in den eigenen Reihen nicht hat durchsetzen können, erwartet der DRV-Vorstand, dass der Gesetzgeber diese Lücke im Verbraucherschutzrecht möglichst europaweit schließt. Nach den Pauschalreisenden müssen auch Flugpassagiere mit voll bezahlten und zum Teil teuren Tickets endlich wirksam vor Insolvenz-Folgen geschützt werden, forderte Präsident Klaus Laepple. Dafür sprächen insbesondere die Erfahrungen mit den Pleiten von Ansett Australia, Canada 3000, Sabena und Swiss-air, aber auch die besorgniserregende Entwicklung bei den US-Fluggesellschaften, wo zum Beispiel United nur noch unter Konkursrechts-Schutz nach Chapter 11 starten kann.
Mit Unterstützung des DRV hat ein Mitgliedsunternehmen inzwischen Klagen gegen Änderungskündigungen von American Airlines und United Airlines eingereicht. Anlaß ist die darin vorgesehene Null-Vergütung für Abflüge ex Nordamerika. Continental Airlines hat dem DRV zugesichert, das Ergebnis der Musterverfahren akzeptieren zu wollen. Eine Klage gegen Delta ist in Vorbereitung.
Der DRV-Vorstand hat ferner beschlossen, im Falle der Deutschen Lufthansa die Unzulässigkeit von Gutschein-Zugaben für Online-Buchungen von Endverbrauchern gerichtlich feststellen zu lassen. Auch hier soll die Klage eines Mitglieds unterstützt werden, damit der Reisebüro-Vertrieb nicht benachteiligt wird.
Seine ablehnende Haltung zur im Entwurf des Steuervergünstigungsabbaugesetzes vorgesehenen Mehrwertsteuer auf grenzüberschreitende Flüge hat der DRV-Vorstand auf Mallorca bekräftigt. Dadurch würde die Konjunktur gebremst statt angekurbelt und das Preisbild verzerrt, warnte Klaus Laepple. Voraussetzung für ein Zustandekommen dieses Steuerplans sei, daß kein anderes EU-Land widerspreche. Dazu hätten aber gerade Urlaubsländer wie Spanien, Italien und Griechenland allen Anlass. Nach DRV-Einschätzung verstoßen die Regierungspläne gegen Artikel 15 des Chicagoer Abkommens, zu dessen Unterzeichner-Staaten die Bundesrepublik Deutschland gehört.
Der DRV-Vorstand hat dem Konzept von Vorstandsmitglied Peter Hamburger (Touristik Assekuranz Service GmbH, Frankfurt am Main) für die neue Säule der assoziierten Mitglieder zugestimmt. Danach gliedert sich die fünfte Säule in sechs Gruppen:
- Tourismusbüros und Repräsentanzen
- Tourismusdienstleister und Medien (Aus- und Fortbildung, Büroausstatter, Marketing, Medien, Unternehmensberatung und Werbung)
- Travel Technology (CRS, Hard- und Software)
- Unterkünfte und Veranstaltungen (Freizeitparks, Hotels, Incentive- und Incoming-Agenturen, Messegesellschaften)
- Verkehr (Autovermieter, Bahn, Bus, Fähren, Fluggesellschaften, Flughäfen und Reedereien) sowie
- Versicherungs- und Finanzwirtschaft.
Folgende Neuberufungen in die DRV-Ausschüsse wurden beschlossen:
- Ausschuss Business Travel: Ursula Bergmann (Robert Bosch, Stuttgart)
- Ausschuss Informationstechnologie: Wolfgang Gallas (Galileo Deutschland, Frankfurt am Main), Lawrence Nell (T-Online Travel, Darmstadt), Olaf Slater (Infox, Bonn)
- Ausschuss Linienluftverkehr: Peter Krawczack (Travel & Touristik Lufthansa City Center, Berlin)
- Rechtsausschuss: Professor Dr. Ronald Schmid (Aero Lloyd, Oberursel)
Aus dem Ausschuss Steuern ist Claudia Kohnert (Societäts-Treuhand Gruppe, Hannover) auf eigenen Wunsch ausgeschieden.
Außerdem wurde grünes Licht für einen DRV-Ausschuss Online-Vertrieb gegeben, für den vorstandsintern Ralph Schiller (Reiseland, Northeim) zuständig sein wird. Die Ausschuss-Mitglieder sollen bei der nächsten Vorstandssitzung berufen werden.
Quelle und Kontaktadresse:
Deutscher Reisebüro und Reiseveranstalter Verband e.V. (DRV)
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