Vorschläge der EU-Kommission zum Klimaschutz sind enttäuschend / "Zerstörung der Lebensgrundlage von Millionen von Menschen wird stillschweigend geduldet"
(Bonn/Brüssel) - Die Hilfsorganisation CARE kritisiert das heute veröffentlichte Weißbuch der Europäischen Kommission, das Eckpunkte der Klima- und Energiepolitik in Europa bis 2030 festlegt. Es sei eine Enttäuschung für die Ärmsten der Armen, die schon heute am stärksten unter den Folgen des Klimawandels leiden.
Das Weißbuch der Europäischen Kommission sieht eine Reduktion der Treibhausgasemissionen um 40 Prozent bis zum Jahre 2030 gegenüber dem Niveau von 1990 vor. "Dieser Vorschlag fällt weit hinter das Maß zurück, das für die auch immer wieder von der EU geforderte Abwendung einer globalen Klimakrise vonnöten ist", meint der CARE-Klimaexperte Sven Harmeling. Nötig sei das Ziel einer Emissionsreduktion um mindestens 55 Prozent bis 2030. Bereits bis 2020 müssten zudem schon deutlichere Einsparungen erzielt werden, als bisher von der EU vorgegeben. Die Hilfsorganisation fordert zudem verbindliche Zielmarken zum Ausbau nachhaltiger erneuerbarer Energien und zur Drosselung des Energieverbrauchs in der Union. Nur so könnten die Emissionswerte gesenkt werden. "Die deutsche Bundesregierung muss sich dringend für ambitioniertere Ziele einsetzen", so Harmeling.
"Der Vorschlag der Kommission und ihres Präsidenten Barroso ignoriert alle neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse, die zeigen, dass eine schnellere Reduktion der Emissionen zur Abwendung eines gefährlichen Klimawandels notwendig ist. Angesichts der Gefahren durch den Klimawandel weisen Wissenschaftler zunehmend auf die Notwendigkeit hin, die Erderwärmung auf 1,5 Grad im Vergleich zu vorindustriellen Zeiten zu begrenzen." CARE-Klimaexperte Harmeling betonte weiter, die EU enttäusche mit diesen unzureichenden Zielen progressive Wirtschaftsakteure, die Zivilgesellschaft und besorgte Bürgerinnen und Bürger. "Die Politik muss endlich den Nutzen von Klimaschutz erkennen - nicht nur für die Zukunft des Planeten, auch für die lokale Entwicklung des Wirtschafts- und Lebensraums Europa."
"Wenn die EU ihre globale Verantwortung nicht wahrnimmt und mit dem Energie- und Klimapaket bis 2030 keinen ambitionierten und fairen Plan zum Klimaschutz liefert, wird die Zerstörung der Lebensgrundlage von Millionen von schutzlosen Menschen stillschweigend geduldet", fasst Harmeling die schlechten Aussichten zusammen. Zudem würden damit falsche Signale an jene Schwellen- und Entwicklungsländer gegeben, deren Treibhausgasemissionen am stärksten wachsen. Sie haben eine Selbstverpflichtung zur Emissionsreduktion im Rahmen eines neuen globalen Klimaabkommens ab 2015 bisher mit dem Argument abgelehnt, dass die stärksten Verursacher wie etwa die EU selbst zu wenig täten.
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