Vorgetäuschtes Guthaben soll Kunden zum Kauf animieren
(Bad Homburg) - Mit Urteil vom 11. Juni 2002 - 20 U 19/02 - hat das Oberlandesgericht Düsseldorf die Berufung eines Fachversandhandelsgeschäfts für Gartenbedarf gegen eine Verurteilung durch das Landgericht Düsseldorf zurückgewiesen. Dem Unternehmen war auf Antrag der Wettbewerbszentrale vom Landgericht verboten worden, Werbeschreiben an Verbraucher mit Hinweis auf ein beim Kauf einzulösendes Guthaben zu versenden, wenn ein solches Guthaben des Kunden überhaupt nicht existiert.
Das Unternehmen hatte Verbraucher angeschrieben u.a. mit den Worten Herzlichen Glückwunsch...Ihr Guthaben von 5,65 DM wartet auf Einlösung! Bitte unbedingt bis zum 30. April 2002 geltend machen! Beigefügt war ein in der Art eines Konto-Auszugs aufgemachtes Guthaben-Info unserer Kundenbuchhaltung. Gleichzeitig wurde der Werbeempfänger aufgefordert, in den....zugesandten Katalogen zu blättern, um dann einen entsprechenden Einkauf zu tätigen. In Wahrheit gab es gar kein Guthaben. Die Kunden sollten lediglich zum Kaufen bewegt werden. Eine pfiffige Idee aber nicht fair gegenüber den Verbrauchern, meint Dr. Reiner Münker, Hauptgeschäftsführer der klagenden Wettbewerbszentrale.
Die irreführende Werbung fand denn auch keine Gnade bei den Richtern sowohl des Landgerichts wie auch des Oberlandesgerichts: Den Verbrauchern werde hier vorgetäuscht, es bestünde noch eine Restforderung zu ihren Gunsten. Diese Vorspiegelung eines Restguthabens veranlasse die Kunden eher zu einer Bestellung als die bloße Auslobung eines Werbegeschenks in Geldform. Verbraucher seien erfahrungsgemäß kaum geneigt, ein Guthaben verfallen zu lassen, führt das Oberlandesgericht aus. Durch derartige Werbung werde der Wettbewerb wesentlich zum Nachteil der Verbraucher und der Wettbewerber beeinträchtigt.
Quelle und Kontaktadresse:
Zentrale zur Bekämpfung unlauteren Wettbewerbs e.V. Frankfurt am Main
Landgrafenstr. 24 B
61348 Bad Homburg
Telefon: 06172/121530
Telefax: 06172/84422
Weitere Pressemitteilungen dieses Verbands
- Wettbewerbszentrale lässt Online-Angebot von Testzertifikaten für Selbsttests ohne Arztkontakt untersagen
- LG Berlin: AGB-Klauseln einer Airline, die Abtretung von Entschädigungsansprüchen des Fluggastes an Legal Tech Portale erschweren, sind wettbewerbswidrig - Wettbewerbszentrale lässt Grundsatzfrage klären
- BGH Verfahren zur Kündigungsmöglichkeit für nicht benutzten Kabel-TV-Anschlüsse