Vorerst kein Tarifvertrag für TFA Unrealistisch hohe Forderungen verhindern Einigung im Tarifstreit
(Frankfurt am Main) - Wie bereits berichtet, war nach der Kündigung sowohl des Gehalts- als auch des Manteltarifvertrags für die Tiermedizinischen Fachangestellten (TFA) durch den Verband medizinischer Fachberufe (vmf) zum 30. September klar, dass es wegen des damit verbundenen strukturellen Anpassungsbedarfs für die beiden in die Jahre gekommenen Tarifverträge zu langwierigen Verhandlungen kommen würde. Diese sind nun gescheitert.
Trotz der im Vorgriff auf die GOT 2022 erfolgten Lohnerhöhung und der Vorverhandlungen im Sommer waren die Forderungen des vmf auch in der neuen Verhandlungsrunde im Oktober so hoch, dass sowohl die kleine als auch die große Tarifkommission des bpt sich entschlossen hatten, nach Ablauf der Friedenspflicht die bpt-Delegiertenversammlung, wie mit dem vmf abgesprochen, einzubeziehen.
Dabei ging es v.a. darum, festzustellen, ob und in welcher Höhe die vom vmf gestellten Forderungen der breiten Basis der Tierärzteschaft zuzumuten sein. Die Delegiertenversammlung hat am Donnerstag, den 14. November entschieden, keine weiteren Verhandlungen anzustreben, sondern ausschließlich die rechtlich notwendigen Anpassungen des bestehenden Manteltarifvertrags vorzunehmen.
bpt-Präsident Dr. Siegfried Moder bedauert das Scheitern der Verhandlungen: „Die TFAs sind ein wesentlicher Faktor für den Praxiserfolg. Sie haben eine qualitativ hochwertige Ausbildung, leisten großartige Arbeit und sollen für ihre Leistung selbstverständlich auch die verdiente Wertschätzung erfahren. Leider können wir uns nicht einigen, wie hoch die Tarifanpassungen sein sollen.“ In der sorgfältigen Abwägung des Spannungsfelds zwischen dem Verlust von Mitgliedern durch einen hohen Tarifabschluss gegenüber dem existierenden und sich gegebenenfalls weiter verstärkenden Fachkräftemangel konnte keine Tarifeinigung im vertretbaren Rahmen erzielt werden. Da die Tarifregeln bundesweit, also auch in strukturschwachen Regionen gelten, wären die resultierenden Preiserhöhungen weder für die Tierhalter noch für die Praxen tragbar. Zudem wird auch jetzt schon in Regionen mit hohen Lebenshaltungskosten deutlich über Tarif bezahlt. „Keines unserer Angebote konnte die Arbeitnehmerseite überzeugen, die mit unrealistischen Ansprüchen angetreten ist.“
Ob und wann die Verhandlungen fortgesetzt werden, ist derzeit unklar.
Quelle und Kontaktadresse:
Bundesverband Praktizierender Tierärzte e.V. (bpt), Ursula von Einem, Referatsleiter(in), Hahnstr. 70, 60528 Frankfurt am Main, Telefon: 069 6698180, Fax: 069 6668170