Von wegen Sommerhoch: Bauwirtschaft auch im Juni in tiefer Krise / In Berlin nur noch 9.930 gewerbliche Kräfte / Wenkel fordert öffentliche Hand zu Investitionen auf
(Berlin) - Über die sommerlichen Temperaturen in Berlin konnte man sich in den vergangenen Wochen nicht beklagen, aber das traditionelle Sommerhoch über der Baubranche der Hauptstadt bleibt aus. Wolf Burkhard Wenkel, Hauptgeschäftsführer der Fachgemeinschaft Bau, erklärte am Montag, dass noch nie in einem Juni weniger gewerbliche Kräfte auf den Baustellen der Hauptstadt beschäftigt waren als im Juni 2005. Nur 9.930 Bauarbeiter standen nach Angaben der Berliner Sozialkasse im vergangenen Monat zwischen Spandau und Köpenick auf den Gerüsten gerade mal neun mehr als im Mai 2005.
Vergleicht man die Beschäftigungsquote von Juni 2005 mit der von Juni vergangenen Jahres, sieht man, dass die Beschäftigungsquote innerhalb von nur einem Jahr um fast 16 Prozent gesunken ist. Mehr als jede siebte Stelle ist in nur zwölf Monaten weggefallen, so Wenkel. Noch im Juni 2004 waren annähernd 12.000 Bauarbeiter in Berlin gemeldet, im Juni 2003 waren es noch mehr als 13.000 und im Juni vor drei Jahren sogar noch deutlich über 15.000 Bauarbeiter.
Dies, so Wenkel, liege einerseits an der katastrophalen Lage der öffentlichen Haushalte, aus denen heraus kaum noch investiert werden könne. Aber auch die privaten Investoren halten sich mit Bauvorhaben sehr zurück, so der Hauptgeschäftsführer der Fachgemeinschaft Bau, die in Berlin und Brandenburg rund 1.200 Mitgliedsbetriebe vertritt. Unsere Betriebe dümpeln in Minimalbesetzung vor sich hin und hoffen, dass es irgendwann besser wird.
Wenkel schätzt die Lage der örtlichen Baubranche allerdings so ein, dass sich das nicht vorhandene Sommerhoch in wenigen Monaten in ein voluminöses Herbsttief verwandelt, das wiederum alsbald von einem Wintersturm abgelöst werden wird. Wenn man in diesem Zusammenhang die maroden öffentlichen Gebäude und Straßen sehe, dann kann niemand verstehen, dass die Bauwirtschaft derart leidet. Wenkel fordert deshalb Bund und Land Berlin auf, da zu investieren, wo es nötig ist. Denn sonst werden wir unseren Kindern nur noch unbenutzbare Ruinen hinterlassen.
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