Von stationär über Fast Track nach ambulant – neue Konzepte für die Endoprothetik
(Neuss) - Eine immer modernere Chirurgie, bessere Instrumente, Methoden, Vor- und Nachbereitung der Patienten machen immer kürzere Liegezeiten in den Kliniken möglich. Was es mit der Fast-Track-Chirurgie auf sich hat, wie es heute aussieht und wo Deutschland in 3 bis 5 Jahren stehen kann – darüber referiert Prof. Dr. med. habil. Ulrich Nöth, Klinikdirektor der Kliniken für Orthopädie und Unfallchirurgie und des Endoprothetik Zentrums am Evangelischen Waldkrankenhaus Spandau und in der Evangelischen Elisabeth Klinik Berlin, auf dem 35. Jahreskongress des BVASK im Düsseldorfer Medienhafen.
Gerade bei großen Engriffen, wie in der Endoprothetik, dem Einsatz von künstlichen Knie- und Hüftgelenken, sind die Patienten durch intensivere Aufklärung und Prä-Habilitation heute besser vorbereitet.
Drainagen, Blutsperren, Intensivbetten und Nahrungsentzug vor der OP gehören mit der sogenannten Fast-Track-Chirurgie der Vergangenheit an. Statt Vollnarkose reichen oft Teilnarkosen mit Betäubungsmitteln und, wenn gewünscht, eine Schlafinduktion. Die Betroffenen sollen schnell wieder in Bewegung kommen. Am Tag der OP steht bereits der Physiotherapeut am Bett für erste Übungen.
Mit speziellen Programmen und passenden Apps werden Patienten nach der Operation wieder schneller fit, können das Krankenhaus binnen kürzester Zeit verlassen und können auch langfristig besser orthopädisch überwacht werden.
In Deutschland ist die Fast-Track-Chirurgie erst im Kommen. Mehrere Kliniken haben sie bereits etabliert, so seit knapp 10 Jahren auch das Waldkrankenhaus Spandau in Berlin. Junge, gesunde Patienten ohne Vorerkrankungen und Medikamentation kommen schon heute in den Genuss der schnelleren Entlassung – im Schnitt nach 1 bis 2 Nächten.
Doch insgesamt tut Deutschland sich noch schwer. Während die Liegezeit nach endoprothetischen Eingriffen in Dänemark, den USA und Australien beispielsweise bei 1,5 Tagen liegt, bleiben in Deutschland die Patienten im Schnitt noch 7 Tage in der Klinik. Dies ist auch ein wirtschaftlicher Faktor.
„Deshalb werden die Fast-Track-Programme immer weiterentwickelt. Bereits in 3 bis 5 Jahren könnten auch in Deutschland schon bei 20 bis 30 Prozent der Patienten, die geeignet sind, künstliche Gelenke ambulant eingesetzt werden. Doch dazu müssen die Strukturen zwischen stationärer und ambulanter Behandlung landesweit noch vernetzt werden“, so Prof. Nöth
Quelle und Kontaktadresse:
Berufsverband für Arthroskopie e.V. (BVASK), Kathrin Reisinger, Pressereferent(in), Breite Str. 96, 41460 Neuss, Telefon: 02131 51 257 22