VolkssolidaritÀt fordert Programm gegen Pflege-FachkrÀftemangel
(Berlin) - "Gefragt sind nicht einfache Lösungen, sondern ein nationales Programm zur Weiterentwicklung der Pflegeberufe", erklĂ€rte der BundesgeschĂ€ftsfĂŒhrer des Sozial- und Wohlfahrtsverbandes VolkssolidaritĂ€t, Dr. Bernd Niederland, am Dienstag (7. September 2010) zu der Forderung, verstĂ€rkt Arbeitslose in der Pflege einzusetzen.
"Der wiederholte Ruf nach Einsatz von Arbeitslosen in der Pflege ist wenig hilfreich. Der FachkrÀftemangel in der Pflege hat vielfÀltige Ursachen. Die Schieflage dieser Forderung beginnt in der Analyse. Das Problem liegt vorrangig in fehlenden FachkrÀften. Ausreichend qualifiziertes Pflegepersonal findet man weder durch Aktionismus zur Gewinnung von PflegekrÀften aus osteuropÀischen Nachbarstaaten, noch durch Knopfdruck bei den Arbeitsagenturen. Notwendig ist ein Programm zur Entwicklung der Pflegeberufe."
Ein solches Programms muss nach Ansicht der VolkssolidaritÀt folgende Elemente enthalten:
- Die Ausbildung in den Pflegeberufen ist zu verbessern. Statt Standards abzusenken, mĂŒssen die vielfĂ€ltigen Anforderungen des Pflegealltags verstĂ€rkt in den Vordergrund der Ausbildung rĂŒcken. Die Ausbildung muss besser finanziert und Pflegeeinrichtungen mĂŒssen mehr UnterstĂŒtzung erhalten, wenn sie in der Ausbildung aktiv werden.
- Die Bezahlung von PflegekrĂ€ften ist deutlich zu verbessern. Solange eine Handwerkerstunde deutlich besser bezahlt wird als eine Stunde professionelle Pflege, ist der Pflegeberuf fĂŒr junge Menschen wenig attraktiv. Dies erfordert, die Pflege insgesamt besser zu finanzieren als dies heute der Fall ist.
- Die Arbeitsverdichtung in der Pflege ist abzubauen. Damit der Beruf attraktiv wird und langfristig ausgeĂŒbt werden kann, muss der Arbeitsdruck reduziert werden. Dies geht nur mit besseren Arbeitsbedingungen und mehr Personal.
- Lohn-Dumping muss verhindert werden. Tarifpartner und Gesetzgeber sind gefordert, endlich fĂŒr Ost und West gleiche Löhne zu vereinbaren.
Niedriglöhne Ost sind ein wesentlicher Grund dafĂŒr, dass junge und gut ausgebildete PflegekrĂ€fte aus den neuen LĂ€ndern abwandern.
- Die gesellschaftliche Anerkennung der Pflegeberufe ist zu erhöhen. Wer sich der schwierigen Aufgabe stellt, kranke und alte Menschen zu pflegen, verdient Achtung und Respekt. Hier ist ein grĂŒndlicher Paradigmenwechsel im öffentlichen Bild der Pflege erforderlich.
Niederland forderte die Bundesregierung auf, ein Konzept gegen den FachkrÀftemangel in der Pflege vorzulegen, das diese Forderungen aufgreift.
Quelle und Kontaktadresse:
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