Pressemitteilung | (OSV) Ostdeutscher Sparkassenverband

Voigt: Sparkassen sind im Wettbewerb gut aufgestellt / Cost-Income-Ratio der OSGV-Sparkassen weiter gesunken

(Berlin) - Der Geschäftsführende Präsident des Ostdeutschen Sparkassen- und Giroverbandes (OSGV), Rainer Voigt, hat den führenden Repräsentanten deutscher Aktienbanken vorgeworfen, den Finanzplatz Deutschland zu gefährden. Ihre nicht konstruktive Kritik am dreigliedrigen Bankensystem schadet der gesamten Branche, sagte Voigt am Mittwoch vor Journalisten in Berlin anlässlich der Jahrespressekonferenz des OSGV. "Lassen wir diese Polemik. Über die Modernität der deutschen Bankenlandschaft entscheidet der Markt."

Im Wettbewerb seien die heute 68 ostdeutschen Sparkassen gut aufgestellt, wie die Cost-Income-Ratio (CIR) belege. Mit 63,6 Prozent konnte 2003 der hervorragende Vorjahreswert von 64,4 Prozent nochmals verbessert werden. 21 von 68 OSGV-Sparkassen erzielten 2003 eine CIR von 60 Prozent und weniger. Von solchen Werten können die Privatbanken, vor allem die Großen der Branche, die uns aus dem Markt drängen wollen, nur träumen". Voigt erinnerte an die Deutsche Bank, die vor knapp zwei Wochen stolz auf eine CIR von 79 Prozent verwiesen hatte.

Wie die gesamte ostdeutsche Wirtschaft mussten sich die Sparkassen auch 2003 mit der schwachen Konjunktur und dem ausgeprägten Bevölkerungsrückgang in den neuen Ländern auseinander setzen, betonte Voigt. Diese Entwicklung schlug sich selbstverständlich auch in den Geschäftszahlen nieder: Der Kreditbestand der Sparkassen wuchs um 1,4 Prozent auf 37,1 Milliarden Euro, die Einlagen blieben mit knapp 76 Milliarden Euro nahezu konstant (2003: 76,1 Milliarden Euro).

Sparkassen bleiben Partner der Selbständigen

Ein Blick auf das Kreditgeschäft der Sparkassen zeigt, dass die Sparkassen in den zurückliegenden fünf Jahren ihre Bedeutung als Partner der wirtschaftlich Selbständigen ausgebaut haben. So stieg das Kreditvolumen für wirtschaftlich Selbständige und Unternehmen in diesem Zeitraum um 1,4 Milliarden auf rund 16,5 Milliarden Euro. Zugleich wuchs der entsprechende Teilkreditbestand für wirtschaftlich Selbständige um 18,7 Prozent, das entspricht 1,5 Milliarden Euro auf 9,7 Milliarden Euro. Lediglich im vergangenen Jahr war der Kreditbestand für Unternehmen und wirtschaftlich Selbständige um rund 430 Millionen Euro rückläufig.

Diese Zahlen verdeutlichten die enge, langfristige Verbundenheit der Sparkassen mit kleineren Unternehmen, stellte Voigt klar. So liege die durchschnittliche Kreditsumme der Sparkassen bei rund 84.000 Euro. Ihre Kredite an Handwerker beliefen sich im Schnitt auf 59.000 Euro. Wenn die Kreditbanken einen Marktanteil von gut 40 Prozent ausweisen, so sei dies vor allem auf die Praxis der Großbanken zurückzuführen, Kredite in großen Abschnitten zu vergeben. Ihre Kunden seien Großunternehmen. Wenn zum Beispiel eine Großbank einen 50 Millionen Euro-Kredit vergebe, entspreche dies durchschnittlich mehr als 600 typischen Sparkassenkrediten.

Gestiegen ist nach Angaben Voigts im vergangenen Jahr die Kreditnachfrage von Privatpersonen, vor allem aber der öffentlichen Haushalte. Das Kreditvolumen für Privatkunden wuchs um 130 Millionen Euro (0,8 Prozent) auf knapp 16 Milliarden Euro, das für öffentliche Haushalte um 804 Millionen Euro (21,0 Prozent) auf 4,6 Milliarden Euro.

Wachstum bei Produkten der Verbundpartner

Im bilanzwirksamen Einlagengeschäft waren vor allem Spareinlagen gefragt, was eine Zunahme von 677 Millionen Euro (1,7 Prozent) auf 39,5 Milliarden Euro bewirkte. Die Bestände an Sichteinlagen, Termingeldern und Eigenemissionen der Sparkassen wurden um zusammen rund 813 Millionen Euro abgebaut. Mit 389 Millionen Euro (9,2 Prozent) war der Rückgang bei Termingeldern am höchsten, erläuterte Voigt. Beliebt waren im vergangen Jahr die Produkte der Verbundpartner, der LBS Ost, der öffentlichen Versicherer und der DekaBank. Beispielhaft verwies Voigt auf das Bauspargeschäft, das einen ausgesprochenen Boom erlebt habe. Im vergangenen Jahr wurden rund 247.500 Bausparverträge vermittelt, das waren 51,7 Prozent mehr als 2002. Die Bausparsumme wuchs um 48,9 Prozent auf 3,8 Milliarden Euro. Zu Ertragszuwächsen haben zudem die vermittelten Lebensversicherungsverträge geführt. Bereits im dritten Quartal 2003 lagen sie gemessen an der Stückzahl um 30,6 Prozent und nach der Beitragssumme um 29,5 Prozent über dem entsprechenden Vergleichswert des Vorjahres.

Erholt präsentierte sich nach Angaben Voigts die Entwicklung im Kundenwertpapiergeschäft. Mit rund 7,4 Milliarden Euro wurde ein um 11,9 Prozent höherer Wertpapierumsatz erzielt. Per Saldo flossen 947 Millionen Euro zusätzlicher Mittel in den Wertpapiermarkt. Der Schwerpunkt des Kundeninteresses lag dabei erneut eindeutig auf dem Fondsgeschäft.

Abschließend sagte Voigt, der Bruttoertrag der ostdeutschen Sparkassen sei 2003 um 0,08 Prozentpunkte der DBS, der Aufwand um nur 0,03 Prozentpunkte der DBS gestiegen. Auf der Ertragsseite schlug ein Zinsüberschuss von 2,53 Prozent der DBS (Vorjahr 2,55) und ein deutlich gewachsener Provisionsüberschuss von 0,64 Prozent der DBS (Vorjahr 0,59) zu Buche. Der Provisionsüberschuss erreichte damit inzwischen fast 20 Prozent des Bruttoertrages der Mitgliedsparkassen. Der geringfügig gestiegene Aufwand sei auf den stagnierenden Sach- und leicht erhöhten Personalkosten zurückzuführen.
Das Betriebsergebnis vor Bewertung lag bei 1,17 Prozent der DBS nach 1,12 Prozent der DBS im Jahr 2002 und mit 0,97 Prozent der DBS im Jahr 2001. Die kumulierte Bilanzsumme der Mitgliedssparkassen betrug zum Jahresende 98,3 Milliarden Euro (-216 Millionen Euro).

Quelle und Kontaktadresse:
Ostdeutscher Sparkassen- und Giroverband (OSGV) Leipziger Str. 51, 10117 Berlin Telefon: 030/206901, Telefax: 030/20692999

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