Pressemitteilung | Bundesverband Öffentlicher Banken Deutschlands e.V. (VÖB)

VÖB rät EZB bei Zinserhöhung zum Abwarten

(Berlin) – Der Bundesverband Öffentlicher Banken Deutschlands, VÖB, sieht die Zeit für einen Zinsschritt der Europäischen Zentralbank (EZB), u. a. wegen des steigenden Euro-Kurses, noch nicht gekommen. „Die EZB sollte abwarten, bis die konjunkturellen Signale und die Inflationsdaten eindeutiger ausfallen“, sagte VÖB-Volkswirtin Dr. Astrid Rohles am 2. Juli 2002 in Berlin. Die konjunkturelle Lage in Euroland sei noch immer fragil. Der sich ankündigende Aufschwung zeichne sich noch nicht nachhaltig genug ab. In diesem Stadium würde sich eine Leitzinserhöhung der EZB konjunkturpolitisch schädlich auswirken.

Der VÖB wies darauf hin, dass die Hauptaufgabe der EZB die Gewährleistung der Geldwertstabilität sei. Als Indikatoren der Zielerreichung nutze sie die Preissteigerungsrate sowie die Expansionsrate der Geldmengenexpansion. Der für die Preissteigerungsrate maßgebliche Harmonisierte Verbraucherpreisindex (HVPI) habe im Mai 2002 erstmals die Zielmarke von 2 Prozent erreicht, nachdem er zuvor mehrfach über dieser Marke gelegen hatte. Gemäß ihrer geldpolitischen Strategie toleriere die EZB auf mittel- bis langfristige Sicht eine Inflationsrate von maximal 2 Prozent. Im Durchschnitt dieses Jahres erwarte sie den aktuellen makroökonomischen Prognosen gemäß die Überschreitung des Inflationsziels. Gegenwärtig linderten aber die weiter schwächelnde Konjunktur sowie der steigende Euro-Außenwert den Inflationsdruck in der Euro-Zone.

Die Dreimonatsrate der Geldmengenentwicklung übertreffe, so der VÖB, weiterhin den angestrebten Referenzwert von 4,5 Prozent und steige weiter an. Sie habe von März bis Mai 2002 bei 7,5 Prozent gelegen. Die EZB habe dieses Überschießen in der Vergangenheit unter Hinweis auf Sonderfaktoren klein gerechnet, gehe aber in ihren aktuellen Verlautbarungen von dieser Praxis ab. Dies könne als Indiz für eine bevorstehende Erhöhung der EZB-Leitzinsen verstanden werden. Diese lasse sich aber, so der VÖB, nur dann rechtfertigen, wenn der Inflationsdruck bei anziehender Konjunkturdynamik wieder stärker würde.

Quelle und Kontaktadresse:
Bundesverband Öffentlicher Banken Deutschlands e.V. (VÖB) Lennéstr. 17 10785 Berlin Telefon: 030/81920 Telefax: 030/8192222

NEWS TEILEN: