Pressemitteilung | (vnw) Verband norddeutscher Wohnungsunternehmen e.V.

VNW-Direktor Andreas Breitner: Heiz- und Energiekosten explodieren - Atomkraftwerk Brokdorf wieder anfahren und befristet laufen lassen.

(Hamburg) - Angesichts explodierender Heiz- und Energiekosten haben die sozialen Vermieter die politisch Verantwortlichen aufgefordert, das Atomkraftwerk Brokdorf erneut anzufahren und eine gewisse Zeit wieder Strom liefern zu lassen.

"Die im VNW organisierten Wohnungsgenossenschaften und -gesellschaften müssen derzeit ihren Mieterinnen und Mietern vorsorglich mitteilen, dass auf sie erheblich gestiegene Heiz- und Energiekosten zukommen", sagt Andreas Breitner, Direktor des Verbands norddeutscher Wohnungsunternehmen (VNW). Einige Unternehmen hätten ihren Mietern vorsorglich angeboten, den monatlichen Abschlag zu erhöhen, was bereits zu deutlichem Unmut geführt habe.

"Angesichts dieser Entwicklung sollten die politisch Verantwortlichen in Kiel das Atomkraftwerk Brokdorf wieder anfahren und einen befristeten Zeitraum laufen lassen. So schwer es fällt: Atomenergie ist derzeit ein gangbarer Weg, für die Menschen die Heiz- und Stromkosten bezahlbar zu halten. Nur wenn innerhalb kurzer Zeit mehr günstig erzeugte Energie auf dem Markt ist, lässt sich der dramatische Preisanstieg dämpfen."

Beim Strom seien die Beschaffungspreise zuletzt um 36 Prozent gestiegen, sagt VNW-Direktor Andreas Breitner weiter. Das bedeute, dass ein Haushalt mit einem Jahresverbrauch von rund 5000 Kilowattstunden für einen jetzt abgeschlossenen Vertrag durchschnittlich 2053 Euro im Jahr zahlen müsse. Ein Jahr zuvor habe die Summe bei 1509 Euro gelegen. Bei Gas sei der Preisanstieg deutlich höher. Wer derzeit einen Vertrag vereinbare, müsse bei einem Jahresverbrauch von 20.000 Kilowattstunden im Durchschnitt 2600 Euro pro Jahr bezahlen. Vor sechs Monaten habe dieser Wert bei rund 1300 Euro gelegen.

Kurzfristige Lösungen sind notwendig

"Angesichts des Krieges in der Ukraine dürften die Preise für Heiz- und Stromkosten noch einmal erheblich steigen", sagt VNW-Direktor Andreas Breitner weiter. Zusätzliche Preissprünge seien zu erwarten, sollte die Lieferung von Gas aus Russland ausbleiben. "Wir brauchen jetzt keine Debatte darüber, wie hierzulande die Energieversorgung in zehn Jahren aussehen soll, sondern müssen kurzfristig Lösungen finden. Ansonsten werden sich die Menschen vom Klimaschutz abwenden", so der VNW-Direktor.

"In den Wohnungen der VNW-Unternehmen leben vielen Menschen mit mittlerem und geringem Einkommen. Wir kennen deren Situation und wissen darum, dass die meisten von ihnen derart explodierende Energiekosten nicht tragen können. Wenn einige davon reden, man müsse aus Solidarität mit der Ukraine für den 'Frieden frieren', so empfinde ich das als zynisch: Viele Mieterinnen und Mieter unserer Verbandsunternehmen haben ihre Heizung bereits um ein paar Grad heruntergedreht."

Atomenergie hilft in der Gegenwart, nicht in der Zukunft

Das Atomkraftwerk Brokdorf ist eines der leistungsstärksten weltweit und wurde erst Ende vergangenen Jahres vom Netz genommen. "Es geht mir nicht um einen 'Ausstieg aus dem Ausstieg', sondern darum, die Menschen möglichst rasch mit bezahlbarer Energie zu versorgen", sagt VNW-Direktor Andres Breitner. "Wenn Politikerinnen und Politiker angesichts des Ukraine-Krieges von einer Zeitenwende sprechen und das ernst meinen, dann gilt es, eigene Positionen zu überprüfen und zu vernünftigen und pragmatischen Lösungen zu kommen. Wer unabhängiger vom russischen Gas werden und trotzdem am Klimaschutz festhalten will, der muss akzeptieren, dass Atomenergie - zumindest noch eine gewissen Zeit - zur Energieversorgung in Deutschlands dazu gehört. Der Atomenergie gehört sicher nicht die energetische Zukunft, aber in der Gegenwart hilft sie uns."

Quelle und Kontaktadresse:
(vnw) Verband norddeutscher Wohnungsunternehmen e.V. Oliver Schirg, Pressesprecher Tangstedter Landstr. 83, 22415 Hamburg Telefon: (040) 520110, Fax: (040) 52011201

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