VNW-Direktor Andreas Breitner: "Ein richtiger Schritt"
(Hamburg) - Angesichts deutlich gestiegener Baukosten und des Mangels an bezahlbarem Wohnraum hat Hamburg zum 1. April dieses Jahres einen dritten Förderweg beim Wohnungsbau eingeführt. Die Anfangsnettokaltmiete von im Rahmen dieses Förderweges errichteten Wohnungen darf 12,10 Euro pro Quadratmeter nicht übersteigen. Ziel sei es, für Haushalte mit mittlerem Einkommen größere Chancen auf eine bezahlbare Wohnung zu verschaffen, teilte die Stadtentwicklungsbehörde am Freitag mit.
Dazu erklärt Andreas Breitner, Direktor des Verbands norddeutscher Wohnungsunternehmen (VNW):
"Hamburg geht mit Einführung eines dritten Förderweges beim Wohnungsbau einen richtigen Schritt, der Krise beim Bau bezahlbarer Wohnungen etwas entgegenzusetzen. Unsere Mitgliedsunternehmen haben bereits seit längerem bemerkt, dass Menschen mit mittlerem Einkommen sich keine frei finanzierte Wohnung mehr leisten können.
Zugleich schreckten VNW-Unternehmen zuletzt vor dem Bau von Wohnungen zurück, weil sie angesichts hoher Baupreise, gestiegener Zinsen und nach wie hoher Grundstückkosten Nettokaltmieten zwischen 18 und 20 Euro pro Quadratmeter nehmen müssten. Das aber verträgt sich nicht mit unserem Anspruch als soziale Vermieter.
Der dritte Förderweg wird es unseren Mitgliedsunternehmen grundsätzlich ermöglichen, wieder Wohnungen zu bauen und diese zu bezahlbaren Mieten anzubieten. Am Ende muss jedoch jedes Projekt individuell betrachtet werden. Die Einführung des dritten Förderweges ist allerdings eine wichtige Hilfe.
Ich bin optimistisch, dass das eine oder andere Bauprojekt 'gerettet' werden kann, das bislang drohte, in der Schublade zu verschwinden.
Allerdings löst der dritte Förderweg - das gehört zur Wahrheit dazu - nicht alle Probleme, mit denen unsere Unternehmen derzeit zu kämpfen haben. Die seit vielen Jahren versprochene Entschlackung der Bauordnung gehört genauso dazu wie mehr 'Flexibilität' der Behörden bei den Baugenehmigungen.
Unsere Gesellschaft hat sich inzwischen an sehr hohe Baustandards 'gewöhnt', die den Bau von Wohnungen teuer machen. Experten zufolge könne beispielsweise der Verzicht auf eine Tiefgarage und auf eine Unterkellerung die Kosten eines Neubaus um bis zu 30 Prozent reduzieren. Auch der 'Platin-Standard' bei den energetischen Anforderungen treibt die Baukosten und ist daher nicht sinnvoll.
Quelle und Kontaktadresse:
(vnw) Verband norddeutscher Wohnungsunternehmen e.V.
Oliver Schirg, Pressesprecher
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