Pressemitteilung | k.A.

VIK-Preisvergleich Stromnetznutzung I-2002: 60 Prozent der Netzpreise liegen oberhalb der Regeln nach VV Strom

(Essen) - Gut 60 Prozent der untersuchten Netzbetreiber verlangen nach Angaben des VIK Verband der Industriellen Energie- und Kraftwirtschaft e.V. höhere Netznutzungspreise im Mittelspannungsnetz, als es die Richtwerte der Verbändevereinbarung Strom II plus (VV Strom II plus) vorsehen. Verschärft wird diese unbefriedigende Situation durch einige Netzbetreiber, die erst unter Prüfungsdruck der Kartellbehörden bereit sind, ihre Netznutzungspreise zu senken.

So wurde ein Missbrauchsverfahren des Bundeskartellamts gegen die Elektrizitätswerke Wesertal GmbH Ende März 2002 eingestellt, nachdem das Unternehmen seine Netzpreisforderungen im Laufe der Missbrauchsuntersuchung reduzierte. Zum 1. Mai 2002 sanken die Preise im dortigen Mittelspannungsnetz um 15 Prozent und im Niederspannungsnetz sogar um 19 Prozent.

Nach dem jüngsten VIK-Preisvergleich differieren die Preise zwischen günstigstem (EnBW, Karlsruhe; 2,77 ct/kWh) und teuerstem (WEMAG, Schwerin; 5,92 ct/kWh) Netzbetreiber im Niederspannungsnetz um 114 Prozent. Zwischen 1,77 ct/kWh (KAWAG, Ludwigsburg) und 3,09 ct/kWh (Allgäuer Überlandwerke, Kempten) liegen die Preise der Netzbetreiber im Mittelspannungsnetz, eine Spanne von rund 75 Prozent. Kaum geringer ist die Preisspreizung mit etwa 72 Prozent im Hochspannungsnetz. Günstigster Netzbetreiber sind hier die Hamburger Elektrizitätswerke mit 0,9 ct/kWh gegenüber 1,55 ct/kWh bei der Berliner Bewag.

Im zurückliegenden halben Jahr hat VIK lediglich geringe Preissenkungen festgestellt: Bei der Netznutzung auf Hochspannungsebene betrugen die Preisrückgänge 3,2 Prozent, auf der Mittelspannungsebene 1,6 Prozent und auf der Niederspannungsebene 2,6 Prozent. Als Reaktion auf die Kartellamtsuntersuchungen in Kombination mit steigender Effizienz bei den Netzbetreibern und dem vielfach vorhandenen Rationalisierungs-Nachholbedarf erwartet VIK daher für das laufende Jahr weitere Netzpreissenkungen. Einen zusätzlichen Schub zugunsten sinkender Preise verspricht sich der Verband durch die neu einzuführenden Kalkulationsansätze und die zu diesem Zeitpunkt vereinbarten Preissenkungen.

Nach Feststellung des VIK hat bisher nur ein kleiner Teil der Netzbetreiber die für ihn jeweils relevanten Strukturkennziffern veröffentlicht. Diese Kennziffern sollen eine bessere Vergleichbarkeit der Netznutzungspreise ermöglichen. Die entsprechende Veröffentlichungsübereinkunft war nach Angaben des VIK mit In-Kraft-Treten der VV Strom II plus für Anfang März 2002 vereinbart worden. VIK geht davon aus, dass die Netzbetreiber ihren Zusagen in den kommenden Wochen nachkommen.

Quelle und Kontaktadresse:
VIK Verband der Industriellen Energie- und Kraftwirtschaft e.V. Richard-Wagner-Str. 41 45128 Essen Telefon: 0201/810840 Telefax: 0201/8108430

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