VIK fordert pragmatischen Umgang mit Effizienzzielen in der Krise
(Berlin) - Der VIK Verband der Industriellen Energie- und Kraftwirtschaft e.V. spricht sich für pragmatische Vorgaben im Bereich Energieeffizienz aus. In der durch den russischen Angriff auf die Ukraine ausgelösten angespannten Gasversorgungslage seien Einsparungen und andere Anpassungen bei der Energienutzung in der Industrie das Gebot der Stunde. Zugleich drängt die Politik massiv auf eine Steigerung der Energieeffizienz bei den Unternehmen des produzierenden Gewerbes. "Ein effizienter Einsatz von Energie steht schon allein aus betriebswirtschaftlichen Gründen im Interesse der energieintensiven Industrie und des industriellen Mittelstands", stellt VIK-Hauptgeschäftsführer Christian Seyfert klar. Aus Sicht der Industrie sei aber eine reine Fokussierung auf Effizienz z.B. im Rahmen der Überarbeitung der europäischen Energieeffizienzrichtlinie oder als Gegenleistung für Beihilfen im Moment nicht zielführend. Dem muss auch politisch Rechnung getragen werden.
Statt den Energieeinsatz je erwirtschaftetem Euro zu verringern, gehe es in der aktuellen Situation vielmehr darum, alle Flexibilitäten und Substitutionsmöglichkeiten zu nutzen, um Erdgas einzusparen. Jede jetzt eingesparte Megawattsunde Erdgas kann während der Heizsaison im Winter zur Verfügung stehen. "Die reine Stromerzeugung durch Erdgas muss massiv zurückgefahren werden, Kohle- und Ölbefeuerung von KWK- und Eigenstromanlagen für einen Übergangszeitraum unbürokratisch und schnell wieder ermöglicht werden", betont Seyfert. Hierfür müssen der Gesetzgeber und die Regulierungsbehörden pragmatische Lösungen schaffen, wie z.B. kurzfristig mit Stilllegungsbescheiden im Rahmen des KVBG oder dem Immissionsschutzrecht umgegangen werden kann.
Es ist unbestritten, dass sich Gaseinsparungen durch einen Brennstoffwechsel nachteilig auf die Energieeffizienz auswirken können. Insbesondere bei rein elektrischen alternativen Lösungen muss oft von einem höheren Energiebedarf ausgegangen werden. "Diesen Zielkonflikt müssen wir in der Krise mit Augenmaß auflösen", so Seyfert. Es dürfe nicht sein, dass die Industrie zu Gaseinsparungen aufgefordert werde, die daraus folgenden Effizienzverluste aber durch andere Regulierungen wieder pönalisiert würden.
Der VIK plädiert daher dafür, in der aktuellen angespannten Lage nach pragmatischen und funktionierenden Lösungen zu suchen und diese politisch unvoreingenommen zu unterstützen. Hierzu kann z.B. eine unkomplizierte Genehmigung des vorübergehenden Weiterbetriebes von Brennöfen gehören, die in diesem Jahr auf Gas umgestellt werden sollten, während eine erteilte Genehmigung zur Umstellung zu einem Zeitpunkt nach Ende der Gasmangellage erhalten bleibt.
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