Vietnamesische Nationalversammlung ratifiziert Freihandelsabkommen mit der EU
(Berlin) - Mit deutlicher Mehrheit haben die Abgeordneten des Europaparlaments am 12. Februar 2020 das EU-Vietnam-Freihandelsabkommen verabschiedet. Nun hat die vietnamesische Nationalversammlung das Abkommen ratifiziert. Die EU und Vietnam müssen sich nun gegenseitig mitteilen, dass alle notwendigen rechtlichen Schritte abgeschlossen sind. Wenn dies im Juni geschieht, tritt das Abkommen zum 1. August 2020 in Kraft.
HDS/L Hauptgeschäftsführer Manfred Junkert schildert die Vorteile: "Die Entscheidung des Europäischen Parlaments für das Freihandelsabkommen der EU mit Vietnam ist ein wichtiges Zeichen für Freihandel und gegen Protektionismus. Vietnam ist nicht nur aus Sicht der Schuh- und Lederwarenhersteller ein wichtiger Partner, sondern bietet zukünftig auch als Absatzmarkt wachsendes Potenzial für unsere Produkte. In jedem Fall sichert das Abkommen die Investitionen unserer Unternehmen vor Ort."
Vietnam ist zweitwichtigstes Zulieferland von Schuhen
Während in 2018 noch 105 Millionen Paar Schuhe aus Vietnam nach Deutschland eingeführt wurden, stieg diese Zahl in 2019 auf 112 Millionen Paar Schuhe. Das entspricht einem Zuwachs von 6,9 Prozent. Vietnam war in 2019 zweitwichtiges Zuliefererland von Schuhen für den deutschen Markt mit einem Anteil von 15,3 Prozent an allen importierten Schuhen. In 2009 betrug dieser Anteil noch 11,8 Prozent.
Wenn auch auf niedrigerem Niveau, zeigt auch die Wachstumskurve im Bereich Lederwaren aus Vietnam nach oben. Von 2018 zu 2019 stieg der Wert der aus Vietnam importierten Lederwaren um 5,7 Prozent von 264 auf 279 Millionen Euro. Vietnam ist damit das drittwichtigste Importland von Lederwaren in Deutschland mit einem Anteil von 7,4 Prozent am gesamten Wert von nach Deutschland importierten Lederwaren. In 2009 betrug dieser Anteil noch 4,7 Prozent.
Vor dem Hintergrund der gegenwärtigen Lähmung des Welthandels durch die Corona Krise dürften die Handelserleichterungen erst nach Abflauen der Pandemie volle Wirkung entfalten und sich für die Unternehmen der deutschen Schuh- und Lederwarenindustrie positiv bemerkbar machen. "Die Chancen auf dem vietnamesischen Markt unserer Hersteller werden nicht zuletzt davon abhängen, wie es Vietnam durch die Krise schafft und wie die Unternehmen des Landes in Zukunft finanziell aufgestellt sein werden", schätzt Manfred Junkert die Aussichten ein.
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