Pressemitteilung | Hartmannbund - Verband der Ärzte Deutschlands e.V - Landesverband Niedersachsen

Vierte Digitalisierungskonferenz des Hartmannbundes Niedersachsen

(Berlin/Lüneburg) - Wie kann die Digitalisierung im Gesundheitswesen die Ärzteschaft entlasten und gleichzeitig die Versorgung der Patientinnen und Patienten verbessern? Diese zentrale Frage stand im Fokus der vierten Digitalisierungskonferenz des Hartmannbund Landesverbandes Niedersachsen am vergangenen Samstag in Lüneburg. Vertreterinnen und Vertreter aus Medizin, Politik und Verwaltung diskutierten aktuelle Fortschritte, praktische Beispiele sowie die Herausforderungen der digitalen Transformation und waren sich einig: Das Potenzial ist groß, doch es bleibt noch viel zu tun.

Erste Erfolge: Elektronische Patientenakte (ePA) und eRezept

Die elektronische Patientenakte und das elektronische Rezept wurden als wichtige Meilensteine auf dem Weg zu einer effizienteren Gesundheitsversorgung von Nicole Löhr, Vorständin der Kassenärztlichen Vereinigung Niedersachsen, dargestellt. Sie hob die erreichten Vorteile hervor, machte aber auch auf noch ungelöste Herausforderungen aufmerksam, die einer vollständigen Umsetzung im Weg stehen. Die ePA bleibt ein Beispiel dafür, wie vielversprechend digitale Lösungen sein können – wenn sie konsequent weiterentwickelt werden.

Von der Praxis für die Praxis: Erfolgsgeschichten digitaler Anwendungen

Besonders greifbar wurde das Potenzial der Digitalisierung durch die Berichte aus der Praxis. Hausarzt Dr. Jan Gerlach aus Scheeßel präsentierte beeindruckende Beispiele, wie digitale Werkzeuge seinen Arbeitsalltag nicht nur effizienter, sondern auch patientenfreundlicher machen. Praxismanagerin Tanja Gerlach zeigte auf, wie gezielte Prozessoptimierungen nicht nur Zeit sparen, sondern vor allem eine bessere Betreuung ermöglichen.

Auch die Medizinische Hochschule Hannover beeindruckte mit Innovation: Dr. Christoph Egen und Dr. Christoph Korallus stellten eine App vor, die zunächst für die Rehabilitation von Long-Covid-Patientinnen und Patienten entwickelt wurde, sich aber mittlerweile auch bei der Behandlung anderer chronischer Erkrankungen bewährt hat. Diese App demonstriert, wie digitale Lösungen die individuelle Nachsorge optimieren und die Lebensqualität der Betroffenen verbessern können.

Digitalisierung kann Raum für das Wesentliche schaffen

Ein zentraler Diskussionspunkt war die Frage, wie digitale Technologien die Arbeitszeit der Ärztinnen und Ärzte sinnvoll umgestalten können. Das Plenum war sich einig: Richtig eingesetzt ermöglichen digitale Arbeitsinstrumente eine schnellere und präzisere Kommunikation sowie individualisierte Behandlungspläne. Die eingesparte Zeit kann dort investiert werden, wo sie am wichtigsten ist – in das persönliche Gespräch mit den Patientinnen und Patienten.

„So vielversprechend die Fortschritte auch sind, die Umsetzung scheitert oft an den praktischen Rahmenbedingungen. Fehlende oder veraltete Hardware stellt in vielen Praxen und Kliniken ein großes Hindernis dar. Krankenhausträger müssen sicherstellen, dass alle Ärztinnen und Ärzte über die nötige Hardware und regelmäßige Fortbildungen verfügen, um digitale Werkzeuge effizient einsetzen zu können. Der zukünftige Gesundheitsminister oder die Gesundheitsministerin muss wiederum die Praxisverwaltungssystem-Anbieter in die Pflicht nehmen. Sie sollen für einen störungsfreien Datentransfer Sorge tragen. Nur mit konsequenter Unterstützung durch Politik, Träger und die Gesundheitsindustrie kann die Digitalisierung zur Entlastung der Ärzteschaft und zur besseren Versorgung der Patientinnen und Patienten beitragen. Die Zeit drängt – 2025 soll das Jahr werden, in dem digitale Lösungen endlich im Alltag ankommen“, fordert der Vorstand des niedersächsischen Hartmannbundes.

Quelle und Kontaktadresse:
Hartmannbund - Verband der Ärzte Deutschlands e.V - Landesverband Niedersachsen, Kurfürstenstr. 132, 10785 Berlin, Telefon: 030 206208-65

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