VIER PFOTEN zur COP27: "Zusammenhang zwischen Ernährung und Klimakrise wurde vernachlässigt"
(Hamburg/Scharm el-Scheich, Ägypten) - Nach zwei Wochen intensiver Verhandlungen steht am Ende der COP27 eine bahnbrechende Entscheidung: Ein Fonds soll finanzielle Unterstützung für den globalen Süden bereitstellen, der am stärksten von der Klimakrise betroffen ist.
Die globale Tierschutzorganisation VIER PFOTEN begrüßt das Ergebnis, stellt jedoch fest, dass die an der COP27 teilnehmenden Regierungen noch immer nicht das eklatante Problem erkannt haben, das im Zentrum der Klimakatastrophe steht: der Zusammenhang zwischen der nicht nachhaltigen Ernährungsweise des Menschen und der Umwelt.
Josef Pfabigan, Vorstandsvorsitzender von VIER PFOTEN, sagt: "Ohne eine Auseinandersetzung mit der menschlichen Ernährungsweise auf UN-Ebene werden die globalen Klimaziele, wie sie im Pariser Abkommen festgelegt sind, nicht erreicht. Wir brauchen sofortige und konkrete Maßnahmen, um die Klimakrise abzumildern, die aber sowohl auf früheren als auch auf dieser COP nicht diskutiert wurden. Wieder einmal haben es die Mitgliedsstaaten versäumt, die menschliche Ernährung, die für ein Drittel aller Treibhausgasemissionen verantwortlich ist, als Priorität zu benennen, wenn es darum geht, die Klimakrise zu bewältigen. Immer wieder haben wir einen Mangel an Führung und politischem Willen in diesen für uns alle so wichtigen Frage erlebt. Die Zeit ist nicht mehr auf unserer Seite. Dieses Rennen zu verlieren, kann sich niemand von uns leisten."
VIER PFOTEN war zusammen mit 15 Partnern aus aller Welt Gastgeber des ersten COP-Pavillons, der dem Zusammenhang zwischen Ernährung und Klima gewidmet war. Rüdiger Jürgensen, Mitglied der Geschäftsleitung von VIER PFOTEN Deutschland, war vor Ort und konnte sich selbst einen Eindruck von den Verhandlungen in Ägypten machen:
"Es ist wichtig, dass Einigkeit darüber erzielt wurde, dass im Bereich der Landwirtschaft und der Ernährungssicherung mehr getan werden muss. Nun braucht es konkrete Schritte und Pläne - und auch die Bundesregierung muss ihren Beitrag dazu leisten. Vom Bundeslandwirtschaftsministerium erwarten wir einen längst überfälligen, klaren Fahrplan in Richtung Ernährungswende und hin zu einer Reduktion der Tierbestände in der Landwirtschaft. Wir fordern eine Senkung der Mehrwertsteuer auf pflanzliche Alternativen und ein klares Bekenntnis weg von industrieller Tierhaltung und hin zu einer ausgewogeneren und stärker pflanzenbasierten Ernährung", so Jürgensen.
Hintergrund
Die Klimakonferenz der Vereinten Nationen 2022 oder Konferenz der Vertragsparteien des UNFCCC, besser bekannt als COP27, ist die 27. Klimakonferenz der Vereinten Nationen und fand vom 6. November bis 18. November 2022 in Scharm el-Scheich, Ägypten, statt. Die Ernährung des Menschen ist für bis zu einem Drittel der Treibhausgasemissionen verantwortlich. Zwischen 14,5 Prozent und 16,5 Prozent aller von Menschen verursachten Treibhausgasemissionen weltweit gehen dabei auf Tierhaltung zurück.
Quelle und Kontaktadresse:
VIER PFOTEN - Stiftung für Tierschutz
Oliver Windhorst, Pressesprecher
Schomburgstr. 120, 22767 Hamburg
Telefon: (040) 399249-0, Fax: (040) 399249-99