VIER PFOTEN Pelz-Report: 84 Prozent der Deutschen lehnen Echtpelz ab
(Hamburg) - Mit einer Marktanalyse zeigt VIER PFOTEN, dass auch die meisten Modeunternehmen schon darauf verzichten und fordert nun die Nachzügler endgültig zum Handeln auf. Der Großteil der umsatzstärksten Marken und Händler in Deutschland hat Echtpelz aus seinen Kollektionen verbannt. Das bestätigt eine heute veröffentlichte Analyse der internationalen Tierschutzstiftung VIER PFOTEN:
71 der 88 untersuchten umsatzstärksten deutschen Unternehmen im Textilbereich sind pelzfrei. Eine aktuelle Umfrage unterstreicht zudem, dass die deutsche Bevölkerung den Verkauf von Echtpelz ablehnt. Eine große Mehrheit gibt an, dass der Verzicht auf Pelz das Marken-Image von Modeunternehmen verbessert. VIER PFOTEN fordert die letzten Anbieter auf, aus dem Pelzgeschäft auszusteigen.
Textilmarkt-Analyse
Unter dem Titel "Die größten deutschen Modeunternehmen und Pelz - Gewinner und Verlierer aus Tierschutzsicht" hat VIER PFOTEN die bedeutendsten Modemarken im deutschsprachigen Raum auf ihre Verwendung von Pelz hin analysiert. Dafür wurden in Deutschland, der Schweiz und Österreich insgesamt 188 Einzelhändler geprüft. Grundlage für die Auswahl der deutschen Unternehmen bildete die jährlich vom Fachmagazin TextilWirtschaft veröffentlichte Rangliste "Die größten Bekleidungseinzelhändler in Deutschland". Von den 88 in Deutschland untersuchten Unternehmen sind 56 pelzfrei (63,6%), darunter namenhafte Marken wie die Otto Group, C&A, Zalando und H&M; die meisten sind Mitglied im internationalen Fur Free Retailer Program. Hinzu kommen 15 Firmen (17%), die zwar nicht auf die VIER PFOTEN Anfrage geantwortet haben, aber von den Tierschützern auf Grundlage öffentlich zugänglicher Quellen als pelzfrei eingestuft werden. Eine weitere Firma befindet sich aktuell in Umstellung und wird in naher Zukunft keinen Echtpelz mehr anbieten. Zwei Unternehmen haben bestätigt, dass sie Pelz verkaufen. Weitere 14 Unternehmen haben nicht geantwortet, aber zumindest in der Vergangenheit nachweislich Pelz verkauft (insgesamt 18,2%). Zu den Pelzanbietern gehören u.a. die Unternehmen Amazon, Brands4friends und Madeleine.
Aktuelle Meinungsumfrage bestätigt pelzfreie Unternehmen
Eine repräsentative Studie des Meinungsforschungsinstituts Kantar im Auftrag von VIER PFOTEN von Oktober 2020 belegt, dass 84 Prozent der Deutschen das Halten und Töten von Tieren zur Gewinnung von Pelz für die Modeindustrie ablehnt und 76 Prozent den Verkauf von Pelz als nicht mehr zeitgemäß empfinden. 82 Prozent der Befragten geben an, dass ein Ausstieg aus dem Pelzverkauf das Image einer Marke positiv verbessern kann, entsprechend ziehen 78 Prozent beim Einkauf tierfreundliche Geschäfte, die auf den Verkauf von Echtpelz verzichten, anderen Geschäften vor. "Modeunternehmen, die im Jahr 2020 immer noch die Wünsche der Kundenmehrheit ignorieren, gehen ein unternehmerisches Risiko ein. Pelzmode ist out und fortschrittliche Unternehmen haben das tierquälerische Material längst aus dem Sortiment verbannt", so Denise Schmidt, Kampagnenverantwortliche bei VIER PFOTEN.
Pelz auf dem Rückzug
Unzählige namhafte Marken haben sich in den letzten Jahren entschieden, Pelz aus ihrem Sortiment auszulisten und in mehr
als einem Dutzend europäischer Länder ist die Pelztierzucht mittlerweile gesetzlich verboten. Nach den massiven COVID-19-Ausbrüchen auf heimischen Nerzfarmen haben die Niederlande das Ende der dortigen Pelzfarmen auf 2021 vorgezogen. Im September 2020 haben auch die Regierungen in Polen, vor kurzem noch nach China und Dänemark die Nummer Drei auf dem Weltmarkt, und Frankreich angekündigt, Pelzfarmen verbieten zu wollen. "Es gibt keinen ethisch vertretbaren produzierten Pelz. Die grausamen Haltungsbedingungen auf den Farmen in kleinen Drahtgitterkäfigen sind weltweit ähnlich", so Denise Schmidt.
VIER PFOTEN steht gerne bereit, die Verlierer der Markanalyse bei einem pelzfreien Neustart zu unterstützen.
Quelle und Kontaktadresse:
VIER PFOTEN - Stiftung für Tierschutz
Susanne von Pölnitz, Pressesprecherin
Schomburgstr. 120, 22767 Hamburg
Telefon: (040) 399249-0, Fax: (040) 399249-99