VIER PFOTEN Appell: Urlauber sollten Tierquälerei niemals unterstützen / Ein Leben als Touristen-Taxi - Das Elend der Esel in Griechenland zeigt exemplarisch, wie Tiere in Ferienregionen leiden müssen
(Hamburg/Santorin) - Trotz weltweiter Proteste geht die Tierquälerei in der aktuellen Urlaubssaison weiter: Nach wie vor müssen auf der griechischen Ferieninsel Santorin Esel jeden Tag Hunderte Tourist:innen in den 400 Meter hoch gelegenen Ort Fira hinaufschleppen - und das meist bei sengender Hitze. VIER PFOTEN appelliert an alle Urlauber:innen, diese Tierquälerei nicht zu unterstützen und auf Eselreiten generell zu verzichten.
"Die Liste der Missstände ist sehr lang. Vielerorts werden die Tiere systematisch ausgebeutet. Selbst bei sehr hohen Temperaturen werden die Esel nicht mit Trinkwasser oder Futter versorgt, sondern müssen in der prallen Sonne stundenlang arbeiten. Die Tiere schleppen pausenlos Touristinnen und Touristen steile Wege hoch, ohne eine Abkühlung zu bekommen", sagt VIER PFOTEN Kampagnenleiterin Denise Schmidt.
Während der Feriensaison boomt das Geschäft mit sogenannten Esel-Taxis. "Die Tiere sind ununterbrochen im Einsatz und müssen auch viel zu schwere Menschen tragen. In Griechenland hat das zuständige Ministerium 2018 verboten, Personen zu transportieren, die über 100 Kilo wiegen. In der Praxis hält sich jedoch kaum jemand daran, und schon weitaus weniger als 100 Kilo sind eine enorme Last für die geschwächten Tiere. Dazu ist die Anzahl der Ritte pro Tag nicht beschränkt", erklärt Schmidt.
Der allgemeine Gesundheitszustand der Esel ist dramatisch. Häufig sind die Tiere dehydriert, übermüdet und unterernährt. Die schlechte Ausrüstung hinterlässt oft Druckstellen, unversorgte Verletzungen und Wunden. Die so wichtige Hufpflege erfolgt in der Regel nicht, weshalb die Tiere häufig unter schmerzhaften Fehlstellungen leiden.
"Die vermeintlich typisch störrische Art der Esel ist eine reine Fehlinterpretation, weil niemand erkennt oder erkennen will, dass die Tiere Schmerzen haben", sagt die VIER PFOTEN Kampagnenleiterin.
Tiere werden gebrochen
Um zu tun, was die Halter:innen von ihnen wollen, werden die Tiere in ihrem Willen gebrochen, oft geschlagen oder auf andere Weisen misshandelt, bis sie gehorchen. Zwischen ihren Einsätzen werden die Esel angekettet, was zu Verletzungen führen kann, etwa beim Versuch, sich loszureißen.
Generell sind die Haltungsbedingungen für die Tiere mehr als mangelhaft und im höchsten Maße tierschutzwidrig. Die Esel erhalten weder tierärztliche Vorsorgeuntersuchungen noch Impfungen oder ein adäquates Parasitenmanagement. In der Wintersaison werden sie dann völlig vernachlässigt und sich selbst überlassen.
"Die Situation der Esel in Santorin steht stellvertretend für das Schicksal tausender anderer Lastentiere in ganz Europa. Sie büßen für unsere Bequemlichkeit und für ein paar Urlaubsfotos ihre Gesundheit und ihre Lebensqualität ein. Jede Urlauberin und jeder Urlauber kann sich ganz bewusst gegen solche fragwürdigen Tourismusattraktionen entscheiden. Wir appellieren an alle, Nein zu Tierquälerei und Ausbeutung im Urlaub zu sagen", fordert Denise Schmidt.
Quelle und Kontaktadresse:
VIER PFOTEN - Stiftung für Tierschutz
Susanne von Pölnitz, Pressesprecherin
Schomburgstr. 120, 22767 Hamburg
Telefon: 040 399249-0, Fax: 040 399249-99