Pressemitteilung | k.A.

Vielfalt statt teure Monopole – Wahlfreiheit für die Versicherten erhalten

(Essen) - In Bayern hat die AOK einen Marktanteil von 42 Prozent, in Südwürttemberg von 50 Prozent und in Sachsen sogar von 53 Prozent. Das Konzept der kassenartübergreifenden Fusionen läuft auf eine Stärkung der Großkassen in Deutschland hinaus und schränkt den Wettbewerb um die beste Versorgung der Versicherten ein. Deshalb ist dies der falsche Weg.

Schon heute versichern die AOK und die Barmer als größte Krankenkassen jeden zweiten Versicherten. Aus der Wirtschaft ist bekannt, dass die Erleichterung von Firmenübernahmen stets die großen Unternehmen stärkt. Diese Entwicklung halten wir für falsch. Bei den Strom- und Gaspreisen kann man seit Monaten beobachten, welche Wirkung es auf die Versorgung der Menschen hat, wenn am Ende nur noch wenige Großkonzerne übrig sind. Heute sind die unterschiedlichen Kassenarten ein Garant für ein Mindestmaß an Wahlfreiheit für die Versicherten in Deutschland. Diese Wahlfreiheit sollte nicht leichtfertig aufgegeben werden.

Bei jedem Wettbewerbshüter in der freien Wirtschaft würden alle Alarmglocken schrillen. Wie sollen Ärzte und Krankenhäuser noch fair über Preise und Versorgungsverträge verhandeln, wenn einzelne Großkassen mit Marktanteilen von 40 bis über 50 Prozent Forderungen aufstellen? Nur durch den Wettbewerb der Gesetzlichen Krankenkassen ist die Umsetzung der strukturellen Elemente der letzten Gesundheitsreform (Integrierte Versorgung, Bonusprogramme, Hausarztverträge) ermöglicht worden.

Was wäre denn für die Versicherten gewonnen, wenn z. B. die Bundesknappschaft mit der AOK Berlin, die IKK Direkkt mit der DAK und eine kleine BKK mit der Barmer und einer Landwirtschaftlichen Krankenkasse fusionieren würde? Ginge es den Versicherten der AOK Baden-Württemberg besser, wenn sie mit der Seekrankenkasse fusionieren würde? Und wo läge der versorgungspolitische Sinn einer Fusion der AOK Rheinland mit der AOK Hamburg?

Große Kassen haben höhere Verwaltungskosten

Gerne werden die Verwaltungskosten als Argument für Fusionen angeführt. Dieses Argument ist falsch. Die größte deutsche Krankenkasse gab im vergangenen Jahr pro Mitglied 188,- Euro für Verwaltungskosten aus. 179,- Euro waren es bei den Angestellten-Ersatzkassen, bei der AOK waren es 170,- Euro. Bei den relativ kleinen Betriebskrankenkassen hingegen 118,- Euro (1). Wer sagt, dass wenige Großkassen Verwaltungskosten sparen würden, der irrt sich. Kleine Krankenkassen arbeiten wirtschaftlicher als große.

Bei allen gesetzlichen Kassen entfielen 2004 im Durchschnitt 139,- Euro auf Personalkosten, bei den Betriebskrankenkassen hingegen waren es nur 94,- Euro. Damit haben die Betriebskrankenkassen die geringsten Personalkosten, wenn man den Durchschnitt vom Sachbearbeiter über den Abteilungsleiter bis zum Vorstand nimmt. Natürlich gibt es bei vielen kleinen Betriebskrankenkassen mehr Vorstände. Dafür gibt es aber deutlich weniger Zweigstellenleiter, Regionaldirektoren und Geschäftsbereichsleiter.

Nicht jede populäre Forderung ist auch auf den zweiten Blick richtig.

1 Die Angaben über die Verwaltungskosten nach Kassenarten sind der amtlichen Statistik KJ 1 des BMGS entnommen

Quelle und Kontaktadresse:
Bundesverband der Betriebskrankenkassen (BKK), Bundesverband Florian Lanz, Presse Kronprinzenstr. 6, 45128 Essen Telefon: (0201) 179-01, Telefax: (0201) 179-1000

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