Pressemitteilung | Verband Forschender Arzneimittelhersteller e.V. (VFA)

VFA warnt vor Schieflage in der Debatte um Ausgaben für Arzneimittel

(Berlin) - "Innovative Arzneimittel und neue Wirkstoffe haben dazu beigetragen, die Lebenserwartung und die Lebensqualität von Millionen Patienten in Deutschland zu erhöhen. Sie sind überdies ein wichtiger Beitrag, um die Finanzierung der Gesundheitsversorgung zu sichern", betonte am 13. Juni 2001 Cornelia Yzer, Hauptgeschäftsführerin des Verbandes Forschender Arzneimittelhersteller (VFA), in Berlin. Yzer warnte vor dem morgigen Spitzentreffen der Bundesgesundheitsministerin mit Vertretern der Ärzte und Krankenkassen vor einer "Schieflage" in der derzeitigen Diskussion um die Ausgaben bei Arzneimitteln. "Mit Arzneimittelinnovationen fährt die Gesetzliche Krankenversicherung insgesamt kostengünstiger. Wer nur auf die Arzneimittel-Ausgaben schaut, lässt die Einsparungen durch die Arzneimitteltherapie in den anderen Leistungsbereichen außer Acht", unterstrich Yzer.

Die VFA-Hauptgeschäftsführerin verwies auf eine Reihe von Beispielen, wo neue Wirkstoffe zu Kostenersparnissen in anderen Sektoren beitragen und zudem zum Abbau der Unterversorgung von Patienten führen:

- Diabetes: Die Folgekosten bei schlecht eingestellten Diabetikern in Deutschland wurden auf rund 5 Mrd. DM pro Jahr geschätzt. Sie werden hervorgerufen durch Erblindungen, Herzinfarkte, Amputationen von Gliedmaßen und Schlaganfälle. Durch verbesserte Wirkstoffe - u.a. gentechnisch erzeugtes Humaninsulin mit unterschiedlichen Verzögerungswerten und orale Antidiabetika - sowie durch eine intensivierte Aufklärung und Schulung der Patienten konnte eine deutliche Verbesserung der Diabetes-Behandlung erzielt werden. Yzer: "Entsprechend niedriger sind die Folgekosten durch das Ausbleiben der Folgeerkrankungen."

- Thrombosen, Embolien und arterielle Gefäßkrankheiten: Durch die Entwicklung niedermolekularer Heparine ist die Behandlung tiefer Venenthrombosen auch ambulant möglich geworden. Yzer: Trotz der höheren Arzneimittelkosten sind die Gesamtkosten der Behandlung um ein Vielfaches niedriger, da kostspielige Krankenhausaufenthalte überflüssig werden."

- Krebstherapie: Die Chemotherapie onkologischer Erkrankungen
hat sich in den vergangenen Jahren grundlegend gewandelt. Nicht nur die Heilungsraten sind dabei gestiegen. Die Therapie wird zunehmend ambulant möglich - dank neuer Wirkstoffe, die erfolgreicher und nebenwirkungsärmer sind. Yzer: "Auch dies ist ein Beispiel für den doppelten Kosteneffekt: ostenverlagerungen vom stationären in den ambulanten Sektor und Kosteneinsparungen."

- Schizophrenie: Bei der Behandlung schizophrener Patienten sind die atypischen Neuroleptika heute Mittel der ersten Wahl. In den meisten mitteleuropäischen Ländern und den USA gehören diese Arzneimittel mittlerweile zum Standard - 40 bis 70 Prozent der schizophrenen Patienten werden damit therapiert. In Deutschland sind es bisher nur 25 Prozent - aus finanziellen Gründen, denn die konventionellen Antipsychotika sind zwar nebenwirkungsreich, dafür aber sehr preiswert. Die Folgen für die betroffenen Patienten wiegen schwer: Wiedererkrankung und erneute Krankenhausaufenthalte. Yzer: "Durch zunehmende Verordnung würden die Fehlversorgung und die Unterversorgung abgebaut und gleichzeitig Kosten gespart."

"Krankheitskosten müssen als Ganzes gesehen werden", erklärte die VFA-Hauptgeschäftsführerin. Die Einsparpotenziale durch eine innovative Arzneimitteltherapie bei vielen schwerwiegenden Erkrankungen seien inzwischen allgemein im Gesundheitswesen anerkannt. Daher forderte Yzer bei der Diskussion um die Kostenentwicklung der Gesetzlichen Krankenversicherung eine Abkehr von der sektoralen Ausgabenarithmetik.

Quelle und Kontaktadresse:
Verband Forschender Arzneimittelhersteller e.V. (VFA) Hausvogteiplatz 13 10117 Berlin Telefon: 030/206040 Telefax: 030/

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