Pressemitteilung | Bundesverband Parfümerien e.V. – Handelsverband Kosmetik Fachverband des Einzelhandels mit Parfums, Kosmetik sowie Körperpflege- und Waschmitteln

Verunsicherungen dämpfen Konsumlust

(Frankfurt) - Der deutsche Parfümerie-Einzelhandel hat im letzten Jahr seinen Umsatz um 2,5 % auf insgesamt 4,95 Mrd. DM erhöht. Damit schneidet der Parfümerie-Einzelhandel zwar besser als die meisten anderen Branchen des Einzelhandels ab – gänzlich zufrieden stellen kann dieses Ergebnis aber nicht.

In den ersten sechs Monaten des Jahres 2000 konnte eine Umsatz-Steigerung von 4,5 % herausgearbeitet werden. Nach der Sommerpause entwickelten sich die Umsätze dann aber nicht so, wie es zu erwarten war. Das Weihnachtsgeschäft war insgesamt nicht schlecht, brachte aber auch keine Zuwächse zum Vorjahr, so dass die Umsatzeinbrüche im 2. Halbjahr nicht kompensiert werden konnten.

Hauptursache dieser nicht befriedigenden Umsatzentwicklung im 2. Halbjahr waren nach Ansicht des Bundesverbandes Parfümerien die zahlreichen Verunsicherungen, mit denen die Verbraucher konfrontiert wurden. Die Entwicklung der Benzinpreise, das Gezerre um die Steuer- und Rentenreform, das Zerplatzen vieler Illusionen vom schnellen Geld an der Börse wirkten sich negativer auf die Konsumlust aus, als es die objektive Kaufkraft-Situation vermuten ließ.

Die Parfümerie-Branche spaltet sich zunehmend in zwei auseinanderstrebende Entwicklungs-Trends. Dies ist nicht zuletzt eine Folge der vom Parfümerieverband schon seit rund drei Jahren prognostizierten "Neuen Exklusivität".

Auf der einen Seite sind es Parfümerien mit deutlichem Schwerpunkt im Sortimentsbereich Düfte. Es werden vor allem marktstarke Marken mit hohem Vorverkauf gefördert. Der personelle Einsatz wird zugunsten von Fläche zurückgefahren.

Auf der anderen Seite sind es Parfümerien mit deutlichem Schwerpunkt im Sortimentsbereich Pflege. Es werden vor allem Marken mit hohem Luxus- und Individual-Potential gefördert. Der personelle Einsatz und personalintensive Service- Leistungen werden auf hohem Niveau ausgebaut.

Der Sortimentsbereich Pflegende Kosmetik stieg branchenweit überproportional um rund 4,5 %. Parfümerien mit hohem Personal-Potential konnten Steigerungen bis zu 8 % verzeichnen. Besonders gut entwickelten sich die Premium-Marken, die inzwischen einen Marktanteil von rund 15 % erzielten.

Die Umsätze mit Damendüften stiegen um 2,5 %. Die Zeiten überproportionaler Zuwächse sind hier vorbei. Es finden im wesentlichen Verschiebungen von Marktanteilen zwischen den verschiedenen Vertriebsformen des Parfümerie- Einzelhandels statt. Bei einigen Duft-Marken hat das Markenwachstum im wesentlichen in Vertriebsformen außerhalb des Parfümerie-Facheinzelhandels stattgefunden. Diese Marktentwicklung wird es dem Facheinzelhandel leicht machen, rechtzeitig "loszulassen".

Die mit dem Preisverfall einhergehende Banalisierung solcher Parfum-Marken hat angedauert. Die Neuheiten-Flut hat sich nicht reduziert. Allerdings ist die Zahl der erfolgreichen Neuheiten zurückgegangen. Waren es noch vor fünf Jahren rund 15 % Neuheiten, die im Jahr ihrer Markteinführung vom Verbraucher mit deutlichem Interesse beachtet wurden, so waren es im letzten Jahr nur noch ca. 5 %.

Körperpflege-Produkte mit einem ausgesprochenen Wellness-Nutzen haben diesen Sortimentsteil wieder wachsen lassen. Um rund 3 % nahm der Umsatz zu, was vor allem auf eine Bevorzugung höherer Qualitäts- und Preislagen zurückzuführen ist.

Produkte der Dekorativen Kosmetik legten um ca. 1,5 % zu, was in erster Linie den Hochpreis-Produkten zugute kam.

Die Herren-Kosmetik entwickelte sich unspektakulär um 1,5 %. Damit ist der Parfümerie-Einzelhandel aber nicht unzufrieden, da es inzwischen mehrere marktstarke Unisex-Marken mit Körperpflege-Produkten gibt, die eine klare statistische Abgrenzung erschweren.

Im 1. Halbjahr hat sich die Branche intensiv mit dem Internet als Einkaufsart für Parfums und Kosmetika beschäftigt. Es war gut und richtig, sich nicht von der allgemei- nen, aber aus unserer Sicht ungerechtfertigten Internet-Euphorie anstecken zu lassen. Zusammen mit den wichtigsten Marken konnte der Weg der Parfümerie zum Internet in einer Weise vorgezeichnet werden, die die Vertriebssysteme, und damit die Mar- kenwerte, nicht gefährdet.

Der Parfümerieverband hat von Anfang an gewarnt, das Internet als Absatzweg für Parfums und Kosmetika zu überschätzen. Die Marktentwicklung hat dies bestätigt. Gegen die Erlebniswelt Parfümerie bietet das Internet nichts, was dem Verbraucher einen Vorteil geben könnte. Dennoch ist das Internet ein nicht zu vernachlässigendes Instrument des Marketings, der Schulung, Information, Kommunikation und Kundenbindung. Hierauf und auf den weiteren Ausbau der Erlebniswelt Parfümerie sollten sich die Aktivitäten des Parfümerie-Einzelhandels konzentrieren.

Für das Jahr 2001 erwartet der Parfümerie-Einzelhandel eine unspektakuläre Fortsetzung der bisherigen Geschäftsentwicklung. Die Aufspaltung der Branche in die zwei beschriebenen Hauptentwicklungs-Trends wird sich beschleunigen. Dies wird auch neue Formen der Partnerschaft von Fach-Einzelhandel und Marken hervorbringen. Es wird mit die Aufgabe des Parfümerieverbandes sein, seinen Mitgliedsunternehmen bei dieser Entwicklung zu helfen, um den für sie richtigen Weg zu finden. Patent-Rezepte kann es aber in dieser Branche, die sich der Individualität verpflichtet fühlt, nicht geben.

Quelle und Kontaktadresse:
Bundesverband Parfümerien e.V. An der Engelsburg 1 45657 Recklinghausen Telefon: 02361/92480 Telefax: 02361/924888

Weitere Pressemitteilungen dieses Verbands

NEWS TEILEN: