Vertrieb befürchtet das Abwürgen der Binnenkonjunktur / CDH zu den Koalitionsvereinbarungen
(Berlin) - Die Herbst-Konjunkturumfrage der Centralvereinigung Deutscher Wirtschaftsverbände für Handelsvermittlung und Vertrieb (CDH), Berlin, bei Mitgliedsbetrieben im September dieses Jahres hatte gezeigt, dass der Vertrieb die wirtschaftliche Entwicklung in Deutschland mit einem gewissen Optimismus sieht. Über 40 Prozent erwarten längerfristig bessere Perspektiven für ihre Geschäftslage. Auch die DIHK-Konjunkturumfrage im Herbst 2005 hat ergeben, dass die Handelsvertretungen sowohl ihre Geschäftslage als auch ihre Geschäftserwartungen positiver beurteilen als andere Handelsbereiche.
Nach dem Ergebnis der Koalitionsvereinbarungen wächst aber jetzt in diesem Wirtschaftsbereich die Sorge, die geplante Mehrwertsteuererhöhung könne die Binnenkonjunktur abwürgen. Zu erwarten sei im kommenden Jahr zwar ein leichter Nachfrageanstieg, insbesondere im zweiten Halbjahr durch das Vorziehen von Kaufentscheidungen, dem aber ab 2007 ein starker Einbruch folgen könnte.
Der Vertrieb spielt im Wirtschaftsablauf eine zentrale Rolle: Handelsvermittlungen als Vertriebsspezialisten stehen täglich im Kontakt mit ihren Geschäftspartnern aus Industrie und Handel und reagieren daher sehr sensibel auf Signale für konjunkturelle Veränderungen. Insbesondere die Handelsvertretungen in den konsumnahen Branchen befürchten nun längerfristig starke Umsatzrückgänge. Erschwerend für die Konjunktur komme auch hinzu, dass den Verbrauchern zusätzlich Kaufkraft durch den Abbau von Steuererleichterungen entzogen wird z. B. durch die Kürzung der Pendlerpauschale, den Abbau der Eigenheimzulage, die Kürzung des Sparerfreibetrages und die Abzugsfähigkeit für ein häusliches Arbeitszimmer.
Die Mehrwertsteuererhöhung berge auch die Gefahr in sich, dass es zu Preissteigerungen kommt, die dann wiederum Zinserhöhungen zur Folge hätten. Dies wäre eine weitere Belastung für die Wirtschaft und auch für den Bundeshaushalt. Wenn hingegen die Unternehmen die Mehrwertsteuer nicht überwälzen könnten, was in einigen Bereich aufgrund der hohen Wettbewerbsintensität durchaus wahrscheinlich ist, würde das die ohnehin schwierige Situation vieler Unternehmen noch verschärfen.
Die CDH erkenne an, so CDH-Präsident Horst Platz, Bad Homburg, dass die Koalition sich intensiv bemühe, die dramatische Staatsverschuldung abzubauen. Dies sei auch immer eine Forderung der CDH gewesen. Es dürfe aber nicht so weit gehen, dass konsumtive Nachfrage und Investitionsbereitschaft stranguliert würden und die Wirtschaft in einen Lähmungszustand verfalle. Die Leistungsfähigkeit der mittelständischen Wirtschaft dürfe nicht beeinträchtigt werden.
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