Vertrauen ist das höchste Gut des menschlichen Miteinanders / Produzentenallianz: Maßnahmen gegen sexuelle Belästigung und Gewalt
(Berlin) - Die Allianz Deutscher Produzenten - Film & Fernsehen (Produzentenallianz) hat in ihrer Gesamtvorstandssitzung vom 2. Mai Maßnahmen einstimmig beschlossen, die sich gegen sexuelle Belästigung und Gewalt in der Film- und Fernsehbranche richten. Diese zeigen auf, dass sexueller Missbrauch - gleich ob gegen Frauen oder Männer gerichtet - in der Branche nicht geduldet wird und der Verband eine klare Position bezieht.
Im Einzelnen wurden folgende Maßnahmen beschlossen, die den Anspruch auf vertrauensvolle Arbeitsbeziehungen und einen angemessenen Umgang unterstreichen:
1. Es wurde der im Rahmen des Deutschen Produzententags vom 15. Februar bereits angekündigte Verhaltenskodex verabschiedet und den Mitgliedsunternehmen des Produzentenverbandes an die Hand gegeben. Dieser ist auf der Website der Produzentenallianz unter www.produzentenallianz.de/verhaltenskodex öffentlich zugänglich. Dagmar Biller, stellvertretende Vorstandsvorsitzende der Produzentenallianz: "Dieser Kodex setzt einen wichtigen Rahmen für unser aller tägliches Miteinander. Die Selbstverständlichkeit guter und vertrauensvoller Arbeitsbeziehungen, wie wir sie uns alle wünschen, wird damit in den Mittelpunkt gerückt und der Verunsicherung entgegengewirkt."
2. Von Beginn der politischen Debatte an hat sich die Produzentenallianz konstruktiv an der Schaffung einer unabhängigen und überbetrieblichen Anlaufstelle gegen sexuelle Belästigung und Gewalt für die Filmbranche beteiligt, die auch für andere kulturelle Branchen offensteht. Diese soll Betroffenen ermöglichen, sich in einem geschützten Raum zu äußern und unmittelbar Hilfe sowie Unterstützung zu erfahren. Eine solche Anlaufstelle hatte auch Staatsministerin Monika Grütters in ihrer Rede beim diesjährigen Deutschen Produzententag zum Auftakt der Berlinale angekündigt und bereits eine Anschubfinanzierung zugesagt. Der Gesamtvorstand hat beschlossen, dass sich die Produzentenallianz mit ihren rund 250 Mitgliedsunternehmen dem Trägerverein dieser Stelle anschließt und auch zur Finanzierung beiträgt. "Dies ist ein wichtiges Signal in unsere Branche", so Vorstandsvorsitzender Alexander Thies, "denn wir sind der Überzeugung, dass eine Annahme-, Aufklärungs- und vor allem Hilfsstelle - in Ergänzung zu bereits vorhandenen Einrichtungen einiger Mitgliedsunternehmen und Auftraggeber - für Betroffene einen wichtigen Beitrag leisten wird. Als Arbeitgeberverband stehen wir dieser Stelle als Ansprechpartner zur Verfügung und werden diese in ihrer Arbeit unterstützen." Die Produzentenallianz bedankt sich ausdrücklich für das Engagement seitens Frau Staatsministerin Monika Grütters. Zum Vorankommen im Gründungsprozess der Anlaufstelle haben sie und die MitarbeiterInnen ihres Amtes ganz wesentlich beigetragen. Zunächst durch den Vorstoß der frühzeitig angekündigten Anschubfinanzierung und weiter durch die Strukturierung des Gesprächsprozesses aller Beteiligten. Insbesondere auch dem Bundesverband Schauspiel (BFFS) gilt unser Dank für seine Initiative der Gründung einer solchen Anlaufstelle.
3. Für die Produzentenallianz selbst sowie deren Tochterunternehmen animation germany UG, Carl Laemmle Produzentenpreis UG, die PAIQ - Produzentenallianz Initiative für Qualifikation UG sowie die PSG -Produzentenallianz Services GmbH wurde auch verbandsintern gemäß der Gesetzeslage eine Ansprechpartnerin benannt, an die sich Betroffene auch innerhalb der Verbandsorganisation künftig wenden können.
4. In einem vertrauensvollen und zielführenden Gesprächsprozess mit den Fernsehsendern wird derzeit die Erweiterung der "Compliance Richtlinien" um Leitlinien gegen sexuelle Belästigung und Gewalt abgestimmt. In den bisher vorhandenen Eckpunkte- und Transparenzpapieren waren bereits Verhaltensregeln enthalten, diese sollen aber angesichts der aktuellen Debatte Anpassungen bekommen.
Bereits im Herbst 2017 hat sich der Verband mit einer Stellungnahme deutlich geäußert, Alexander Thies, Vorsitzender der Produzentenallianz betonte seinerzeit: "Sexueller Missbrauch ist mit unserer Branche nicht vereinbar. Der Respekt vor der Würde jedes Menschen ist die Grundlage unseres Verständnisses gemeinsamen künstlerischen Schaffens. Die Ausnutzung von tatsächlichen oder angenommenen Machtpositionen zur Erreichung sexueller Ziele zerstört das für die Erbringung kreativer Leistungen so wichtige angstfreie Umfeld. Als Arbeitgeber wie als Menschen sind wir dafür verantwortlich, für Rahmenbedingungen zu sorgen, die einen angemessenen Umgang zwischen Menschen gewährleisten." Dieser Position fühlt sich der Verband weiter verpflichtet und wird für wirksame Maßnahmen in der Branche weiter und unterstützend offen sein.
Quelle und Kontaktadresse:
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