Versorgungssicherheit, Nachhaltigkeit, gesunder Lebensstil - das ist jetzt entscheidend!
(Berlin) - Kurz, nachdem Foodwatch im eigenem Newsletter über eine Abnahme der Spendenbereitschaft berichten muss, ist wieder Zeit für Alarmismus. Erneut trifft es das wichtige Thema Kindergesundheit. Doch falsche Narrative werden nicht dadurch wahrer, dass man sie ständig wiederholt.
Fakt ist: Unsere Gesellschaft steht aktuell vor immensen Herausforderungen und viele Bürgerinnen und Bürger haben aufgrund explodierender Energie- und Lebenshaltungskosten Sorgen und Existenzängste. Die Lebensmittelbranche teilt diese Sorgen wegen Rohstoff- und Gasknappheit, auch wenn die Versorgung mit Lebensmitteln zurzeit noch gesichert ist. Langfristig geht es um nicht weniger als leere Regale und Menschen, die ihre Arbeitsplätze verlieren in einer Branche die systemrelevant ist.
Fakt ist: Obgleich dieser großen Herausforderungen hat die Lebensmittelwirtschaft den Blick in die Zukunft gerichtet und arbeitet weiter an ihren Zusagen für ihren Teil der Verantwortung für Mensch, Tier und Natur, sei es auf nationaler Ebene im Rahmen der Nationalen Reduktions- und Innovationsstrategie oder auf europäischer Ebene durch die Arbeiten am Green Deal. Über 300 Unternehmen mit über 500 Marken haben zudem auf freiwilliger Basis den Nutri-Score als vereinfachtes Nährwertkennzeichnungsmodell auf der Verpackung eingeführt. Auch in die notwendige Weiterentwicklung des Algorithmus, hat sich die Lebensmittelwirtschaft im Rahmen von zahlreichen Stellungnahmen an das Wissenschaftliche Gremium der COEN (Country officially engaged in Nutri-Score) eingebracht. Mit Blick auf Werbung hat die deutsche Lebensmittelwirtschaft ihre umfassenden Selbstverpflichtungen letztes Jahr erweitert. Diese sehen vor, dass der besondere Schutz, den bisher Kinder unter zwölf Jahre genießen, auf Minderjährige unter 14 Jahre ausgeweitet wird. Außerdem wurde beschlossen, dass positive Ernährungseigenschaften von Lebensmitteln, die Nährstoffe oder Substanzen mit ernährungsbezogener oder physiologischer Wirkung enthalten, deren übermäßige Aufnahme im Rahmen einer ausgewogenen Ernährung nicht empfohlen wird, in der audiovisuellen kommerziellen Kommunikation, die sich an unter 14-Jährige richtet oder im direkten Umfeld von Kindersendungen platziert ist, NICHT hervorgehoben werden dürfen. Die Stellschrauben, an denen die Branche dreht, um Nachhaltigkeit, einen insgesamt gesundheitsförderlichen Lebensstil und Versorgungssicherheit zu gewährleisten, sind umfassend.
Fakt ist: Das Thema Kindergesundheit allein auf Fehlernährung herunter zu brechen ist weder zielführend noch weitsichtig. Aspekte wie seelische Gesundheit, das soziale Umfeld, der sozioökonomische Status und Bewegung sind ebenfalls entscheidend. In Zeiten, in denen vielerorts in Schwimmbädern aufgrund der Energiepreise die Wassertemperaturen herabgesetzt werden, sodass Eltern zweimal überlegen, ob sie mit ihren Kindern schwimmen gehen, stellt sich die Frage nach zielgruppengerechten Sport- und Bewegungsangeboten, die sich Eltern zudem auch leisten können, umso dringender.
Wer immer nur nach Schuldigen sucht und diese mit überzogenen Vorwürfen anprangert, anstatt konstruktiv an Lösungen mitzuarbeiten, muss sich nicht wundern, wenn sein Geschäftsmodell nicht mehr trägt. Neben all dem vorgenannten dürfen zu guter Letzt nicht die Erziehungsberechtigten vergessen werden. Und dabei geht es nicht um Schuldzuweisung, sondern darum Menschen Hilfestellung zu geben, die Beruf, Alltag und Kinder unter einen Hut bringen müssen und denen es teilweise an Wissen, aber häufig auch an der Zeit fehlt, um einen gesunden Lebensstil in den Familienalltag zu integrieren.
Quelle und Kontaktadresse:
Lebensmittelverband Deutschland e.V.
Manon Struck-Pacyna, Leiterin Öffentlichkeitsarbeit
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