Pressemitteilung | Verband Berlin-Brandenburgischer Wohnungsunternehmen e.V. (BBU)

Versorgerpreise in Berlin und Brandenburg: Regionale Preisunterschiede bis zu 100 Prozent / BBU stellt eigene Preisdatenbank vor

(Berlin) - Die Preise für Heizenergie sowie für die Wasserver- und Entsorgung sind in den vergangenen Jahren stark gestiegen. Die Preisstrukturen der Versorger sind dabei vielfach intransparent, oft auch ausgedrückt in der Weigerung zur Offenlegung ihrer Kalkulationen. Inwieweit die Preise dabei selbst innerhalb eines Bundeslandes von Gemeinde zu Gemeinde auch noch stark voneinander abweichen, zeigt die vom Verband Berlin-Brandenburgischer Wohnungsunternehmen e.V. (BBU) in Potsdam vorgestellte Preisdatenbank. „Hierfür müssen sich die Versorger endlich rechtfertigen“, so BBU-Vorstandsmitglied Ludwig Burkardt bei der Präsentation der Zahlen.

Die BBU-Preisdatenbank enthält zum Stichtag 1. Januar 2007 für Berlin und die kreisfreien und Kreisstädte Brandenburgs Angaben zu den Preisen für Fernwärme, Gas, Trink- und Abwasser sowie zur Höhe des Hebesatzes der Grundsteuer. Um die Vergleichbarkeit für Berlin zu gewährleisten werden bei Gas, Wasser und Grundsteuer auch die anderen deutschen Großstädte berücksichtigt. „Damit wird erstmals in einem größeren Gebiet eine Vergleichbarkeit mehrerer betriebskostenrelevanter Kostenfaktoren möglich“, so Burkardt.

Die Datenbank macht drastische regionale Preisunterschiede deutlich. Dies gilt insbesondere für Wasser, wo die Spanne zwischen teuerstem und günstigstem Anbieter bei gut 100 Prozent liegt. Werden in Oranienburg für den Kubikmeter Trink- und Abwasser 6,87 Euro verlangt, sind es in Lübbenau lediglich 3,46 Euro. Bei der Fernwärme liegen zwischen teuerstem und günstigstem Versorger fast 75 Prozent, also gut drei Viertel. Zahlt man in Hennigsdorf für die Megawattstunde 123,49 Euro, sind es in Eisenhüttenstadt nur 70,89 Euro – für die gleiche Leistung fast 53 Euro weniger. Beim Gas fallen die Unterschiede nicht ganz so scharf aus, sind aber immer noch sehr ausgeprägt. Hier ist Cottbus mit 68,44 Euro je MWh am teuersten, während in Beeskow, Seelow und Strausberg mit 56,53 Euro gut zwölf Euro oder 18 Prozent weniger verlangt werden. Bei der Grundsteuer (bebaute und bebaubare Grundstücke) belegt Potsdam im Land Brandenburg mit einem Hebesatz von 493 Prozent einen einsamen Spitzenplatz. Im äußeren Entwicklungsraum des Landes ist Angermünde mit einem Satz von 425 Prozent Spitzenreiter. Am anderen Ende der Rangfolge stehen mit jeweils 300 Prozent Brandenburg, Zehdenick und Kleinmachnow.

Bei der Grundsteuer übertrifft Berlin mit 810 Prozent sogar noch den Hebesatz Potsdams um Längen. Bei Wasser, Fernwärme und Gas hingegen bewegt sich Berlin mit Blick auf die in Brandenburg gezahlten Preise und Tarife meist im Mittelfeld. Diese Feststellung relativiert sich allerdings im deutschlandweiten Vergleich teilweise. Denn außer beim Grundsteuerhebesatz belegt Berlin unter den zehn größten deutschen Städten auch bei den Wasserpreisen einen absoluten Spitzenplatz. Kostete der Kubikmeter Wasser bei den Berliner Wasserbetrieben 5,09 Euro, zahlte der Verbraucher in Köln und München nur 3,15 bzw. 3,21 Euro, und damit rund 40 Prozent weniger. Ein durchschnittlicher Haushalt muss in Berlin pro Jahr fast 200 Euro mehr als in Köln oder München für ein Produkt aufwenden, für das deutschlandweit dieselben Qualitätsanforderungen gelten.

Erstellt und gepflegt wird die Datenbank vom BBU, der sie seinen Mitgliedsunternehmen und der Öffentlichkeit zur Verfügung stellt. Bis Mitte 2007 sollen auch die Preise für Strom, Müllbeseitigung und Straßenreinigung aufgenommen werden. Ziel sei die Schaffung von Transparenz in einem „unnötig diffusen Markt“, erläuterte Burkardt. „Unseren Mitgliedsunternehmen geben wir damit wesentliche Informationen an die Hand, mit denen sie dann auch auf ihre jeweiligen Versorger zugehen und Verhandlungen anstrengen können.“

Bei den in die Datenbank aufgenommenen Preisen handelt es sich um Endpreise (Bruttopreise). Neben den Produktpreisen enthalten sie auch sämtliche weitere Kosten wie z.B. Grundgebühren. Ermittelt wurden sie auf Grundlage der Angaben von BBU-Mitgliedsunternehmen und der Versorger. Bis Mitte 2007 werden auch die Preise und Tarife für Strom, Müllbeseitigung und Straßenreinigung in die Preisdatenbank aufgenommen.

Quelle und Kontaktadresse:
Verband Berlin-Brandenburgischer Wohnungsunternehmen e.V. (BBU) Pressestelle Lentzeallee 107, 14195 Berlin Telefon: (030) 897810, Telefax: (030) 89781249

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