Versicherungspflichtgrenze: Erhöhung bringt nichts

(Köln) - Die Hoffnung auf neue Geldströme für die gesetzliche Krankenversicherung, welche die Bundesregierung mit der geplanten Erhöhung der Versicherungspflichtgrenze von heute 3.375 Euro auf 4.500 Euro Monatsverdienst verknüpft, erweist sich als trügerisch. Zwar wird so vielen Beschäftigten der Weg in die private Krankenversicherung verbaut, denn wer weniger verdient, muss sich in der gesetzlichen Kasse absichern. Im günstigsten Fall springt aber allenfalls eine Beitragsentlastung von 0,15 Prozentpunkten heraus – zu wenig, um die ausufernden Kosten aufzufangen. Angesichts der Spekulationen um die nach der Wahl geplanten Änderungen wechseln derzeit viele junge, gut verdienende Arbeitnehmer, die bis dato zögerten, zudem noch schnell zu den Privaten. Viele befürchten nämlich, dass nicht nur die Versicherungspflichtgrenze, sondern über kurz oder lang auch die Beitragsbemessungsgrenze, bis zu der die Beiträge tatsächlich abzuführen sind, angehoben wird und sich dann der Krankenversicherungsbeitrag für sie verteuert. Durch diesen Ankündigungseffekt droht sogar ein Beitragsanstieg statt der erhofften Beitragsentlastung für die gesetzliche Krankenversicherung.

Die Idee, besser verdienenden Arbeitnehmern den Weg in die private Krankenversicherung zu erschweren, wird sich angesichts des demographischen Wandels in einigen Jahren als Bumerang erweisen. Denn wenn diese Gruppe der gesetzlich Versicherten ins Alter kommt und höhere Ausgaben verursacht, muss die dann arbeitende Generation über ihre Beiträge diese Last mit schultern. Arbeitnehmer, die sich hingegen bei den Privaten versichern, finanzieren auch im Alter ihre Gesundheitsausgaben vollständig selbst – die Krankenversicherungsprämien sind so berechnet, dass sie die Extra-Ausgaben im Alter schon heute abdecken.

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