Verschärfung der Abschreibungstabellen gefährdet gewerbliche Kraftfahrzeugnachfrage

(Frankfurt) - Das Bundesfinanzministerium (BMF) und die Finanzministerien der Länder überarbeiten gegenwärtig die AfA-Tabelle für allgemein verwendbare Wirtschaftsgüter. Das BMF hat u. a. vorgeschlagen, die Nutzungsdauern für Kraftfahrzeuge (Pkw, Nkw und Omnibusse) und Anhänger um über 40 Prozent zu erhöhen. Eine solche Verschärfung der Abschreibungsfristen würde spürbar restriktive Auswirkungen auf die Nachfrage gewerblich genutzter Kraftfahrzeuge haben. Auf eine Neufassung der AfA-Tabellen sollte daher gänzlich verzichtet werden, erklärte Bernd Gottschalk, Präsident des Verbandes der Automobilindustrie (VDA).

Jährlich werden Pkw im Wert von 68 Mrd. DM und Nutzfahrzeuge (inklusive Anhänger) im Wert von 20 Mrd. DM in Deutschland gewerblich beschafft. Zu über 90 Prozent stammt diese Nachfrage von mittelständischen und Kleinunternehmen, deren Investitionsverhalten auch bei Kraftfahrzeugen maßgeblich von denen in der AfA-Tabelle niedergelegten Nutzungsdauern bestimmt wird. Diese Unternehmen orientieren sich bei der Höhe ihrer Investitionen am Abschreibungsvolumen, denn die Abschreibungen speisen insbesondere bei investitionsfreudigen Betrieben einen wesentlichen Teil des Innenfinanzierungsspielraums. Jede Verschlechterung der Abschreibungsbedingungen entzieht dem Investor Liquidität.

Die Verschlechterung der Abschreibungsbedingungen ist für die Automobilindustrie nicht hinnehmbar. Der VDA hat deshalb in einem Schreiben an die Länderfinanzminister auf die besondere Belastung der Transportunternehmen hingewiesen, die zur Zeit schon die deutlich gestiegenen Kraftstoffpreise zu verkraften haben. Der Güterkraftverkehr kann daher in Deutschland im Verhältnis zu den europäischen Nachbarstaaten kaum mehr im Wettbewerb bestehen. Die im Rahmen des Steuersenkungsgesetzes beschlossene Absenkung der degressiven AfA von bislang maximal 30 auf 20 Prozent belastet zudem einseitig die investierende deutsche Wirtschaft mit 13,5 Mrd. DM. Eine weitere Verschlechterung der Abschreibungsbedingungen durch längere Nutzungsdauern würde die negativen Effekte gerade für Investoren verstärken und die Ziele der Unternehmenssteuerreform unterlaufen.

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