Verlorenes Vertrauen zurückgewinnen und Impfreihenfolge einhalten
(Hürth) - Anlässlich des Welt-Down-Syndrom-Tag am 21. März appelliert die Lebenshilfe NRW für die Einhaltung der Impfreihenfolge sowie passgenauer Aufklärung für alle Impfstoffe.
Der Impfstopp für den Wirkstoff von AstraZeneca hat bei vielen Menschen mit Behinderung und deren Angehörigen für Verunsicherung gesorgt. Anlässlich des Welt-Down-Syndrom-Tag am 21. März, appelliert die Lebenshilfe NRW dafür, schwindendes Vertrauen in die Impfungen mittels passgenauer und barrierefreier Aufklärung zurückzugewinnen. Die Impfreihenfolge ist zudem strikt zu befolgen. Die aktuellen Entwicklungen in den Einrichtungen ist besorgniserregend.
"Zunächst möchte ich NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann im Namen aller von der Lebenshilfe unterstützten Menschen danken, dass er sich entschieden hat, kurzfristig Landesreserven der Wirkstoffe von Moderna und BioNTech für die Menschen mit Behinderung freizugeben. Diese Menschen warten bereits seit Monaten sehr geduldig und erwartungsvoll auf die Impfungen gegen das Corona-Virus - teilweise seit einem Jahr unter starken persönlichen Einschränkungen, die mit denen des Lockdowns für Normalbürger nicht zu vergleichen sind," sagt Prof. Dr. Gerd Ascheid, Landesvorsitzender der Lebenshilfe NRW.
Vor allem Menschen mit dem Down-Syndrom (Trisomie 21)[1] aber auch mit sonstigen geistigen Behinderungen[2] zählen zu den am stärksten gefährdeten Risikogruppen nach den älteren Menschen, bei denen eine Infektion mit dem Corona-Virus tödlich enden kann. Dieses Risiko muss wie bei den älteren Menschen ernst genommen werden. Es bedeutet, dass die Menschen mit Behinderung, wie in der Impfverordnung des Bundes vorgesehen, jetzt vorranging geimpft werden müssen. Dies machen der dramatische Aufruf der Lebenshilfe Köln vom vergangenen Mittwoch[3] oder die wieder zunehmenden Fälle in den Einrichtungen der Eingliederungshilfe bundesweit sehr deutlich, wie das Beispiel der Lebenshilfe Herne[4] zeigt.
"Um verlorenes Vertrauen in den Wirkstoff von AstraZeneca zurückzugewinnen, braucht es passende und barrierefreie gesundheitliche Aufklärung über Risiken und Nebenwirkungen jedes Impfstoffes für die Menschen mit Behinderung, aber vor allem für Angehörige und gesetzliche Betreuungen durch die lokalen Gesundheitsbehörden. Denn gesetzliche Betreuungen treffen eine Entscheidung nicht für sich alleine, sondern für ihnen durch Gerichte anvertraute Personen. Nur so kann verlorenes Vertrauen bei den Betroffenen zurückgewonnen werden," sagt Ascheid.
[1] Ashley Kieran Clift, Carol A.C. Coupland, Ruth H. Keogh, Harry Hemingway, Julia Hippisley-Cox, (21.10.2020), COVID-19 Mortality Risk in Down Syndrome: Results From a Cohort Study Of 8 Million Adults, www.acpjournals.org/doi/10.7326/M20-4986, Abgerufen: 18.03.2021.
[2] Thomas Jefferson University, (05.03.2021), After old age, intellectual disability is greatest risk factor for death from COVID-19, www.medicalxpress.com/news/2021-03-age-intellectual-disability-greatest-factor.htm, Abgerufen: 18.03.2021.
[3] Uli Kreikebaum, (17.03.2021), Nach Corona-Ausbruch in Pescher Heim - Verzweifelter Impf-Appell der Kölner Lebenshilfe, www.ksta.de/nach-corona-ausbruch-in-pescher-heim-verzweifelter-impf-appell-der-koelner-lebenshilfe-38190574?cb=1615982859340, Abgerufen: 18.03.2021.
[4] Lebenshilfe Herne / Wanne Eickel e.V., (11.03.2021), Corona-Ausbruch in zwei Wohnstätten der Lebenshilfe Herne Selbstbestimmt Wohnen, www.lebenshilfe-herne.de/de/aktuelles/meldungen/Corona-Ausbruch-in-zwei-Wohnstaetten-der-Lebenshilfe-Herne-Selbstbestimmt-Wohnen.php, Abgerufen: 18.03.2021.
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