Pressemitteilung | k.A.

Verlierer sind die Patienten / Deutsche Gesellschaft fĂĽr Versicherte und Patienten e.V. (DGVP) kritisiert Gesundheitsreform

(Heppenheim) - Als die großen Verlierer des Kompromisses um die Gesundheitsreform sieht die Deutsche Gesellschaft für Versicherte und Patienten (DGVP) die Patienten. „Sie zahlen gleich dreifach drauf, ohne dass sie eine verbesserte Leistung erwarten können,“ bilanzierte DGVP - Präsident Wolfram - Arnim Candidus. „Sie zahlen erstens höhere Prämien, die bei den gesetzlich Versicherten wohl bei mindestens 0,5 Beitragspunkten liegen werden, bei den privat Versicherten wahrscheinlich erheblich darüber. Sie werden zweitens mit Zusatzprämien rechnen müssen und zahlen drittens über ihre Steuermittel nochmals in bisher noch unbekannter Höhe.“

Den höheren Zahlungen stehe jedoch keine bessere Gesundheitsversorgung gegenüber. Im Gegenteil: Bereits jetzt kündigten die Krankenkassen offen einen Wettbewerb um die Gesunden und Verschlechterungen für chronisch Kranke an. „Leistungsverweigerungen, die die Patienten bereits seit längerem erfahren, machen die Krankenkassen unter dem Stichwort „Gesundheitsreform“ nun offensichtlich zum Programm“, kritisierte Candidus. Von daher setzt die Deutsche Gesellschaft für Versicherte und Patienten (DGVP) auch wenig Hoffnung in die Ankündigung eines neuen Rechtsanspruchs für ältere und pflegebedürftige Menschen. Es zeige sich seit Jahren, dass die Patienten den bereits bestehenden Rechtsanspruch auf die notwendige, ausreichende und gute Versorgung gar nicht durchsetzen könnten, stellte Candidus fest.

Die Deutsche Gesellschaft für Versicherte und Patienten (DGVP) kritisiert, dass die Reformbestrebungen sich darauf konzentrierten, mehr Geld ins System zu holen. Die bekannten strukturellen Mängel des Gesundheitssystems wie der Bruch zwischen ambulanter und stationärer Behandlung, das Nebeneinander von Über-, Unter- und Fehlversorgung, seien nicht einmal ansatzweise behoben worden. Die Konstruktion des Gesundheitsfonds, dessen Einführung nun nochmals verschoben wurde, ist für die Patientenvertretung weiterhin nicht nachvollziehbar. Damit werde nun, bei zunehmenden Auseinandersetzungen innerhalb der Regierungskoalition um die Gestaltung des Fonds, lediglich ein zusätzlicher, Kosten und Bürokratie verursachender Apparat geschaffen, der keinem einzigen Patienten auch nur den geringsten Nutzen verspreche, stellte der DGVP - Präsident fest.

Halbherzig und inkonsequent sei die Behandlung der privaten Kassen. Hier habe die grundsätzliche Differenz der Koalitionsparteien dazu geführt, dass eine wünschenswerte Änderung, nämlich die, beim Versicherungswechsel Altersrückstellungen mitzunehmen, begrenzt werde und die Versicherten damit weiterhin zum Verbleib in ihrer einmal gewählten Kasse genötigt werden. Die Kassen würden aber bereits im Blick auf die teilweise Mitnahme der Rückstellungen ihre Beiträge erhöhen.

Eine Überraschung ist der Gesundheitskompromiss für die Versichertenvertretung jedoch nicht: „Patienten verbinden mit dem Wort ‚Reform’ bereits seit mehreren Jahren die Kombination von steigenden Kosten bei sinkenden Leistungen“, sagte Candidus. „Zudem hat die Bundeskanzlerin ja bereits vor längerem angekündigt, dass das Einzige, was sie sicher zur kommenden Gesundheitsreform sagen könne, sei, dass es teurer werden würde.“

Quelle und Kontaktadresse:
Deutsche Gesellschaft fĂĽr Versicherte und Patienten e.V. (DGVP) Pressestelle Lehrstr. 6, 64646 Heppenheim Telefon: (06252) 94298-0, Telefax: (06252) 94298-29

NEWS TEILEN: