Verleger stiften Bücher für das neue Kanzleramt

(Frankfurt) - Über 800 Bücher haben deutsche Verlagshäuser für das neue Bundeskanzleramt in Berlin gestiftet. Der Vorsteher des Börsenvereins, Roland Ulmer, übergab am 9. Mai, dem Vorabend des Jahrestags der Bücherverbrennung, die Sammlung an Bundeskanzler Gerhard Schröder.

Die von den Verlegern gestifteten Bücher sind im Büro des Bundeskanzlers und weiteren Dienst- und Repräsentationsräumen des Kanzleramts aufgestellt. Die Buchauswahl ergänzt die traditionelle Fachbibliothek des Kanzleramts durch eine Erweiterung der Themenbereiche. Einen Schwerpunkt der neuen Büchersammlung bilden die Literatur des 20. Jahrhunderts, grundlegende Darstellungen zu den Bereichen Religion, Soziologie, Geschichte, Zeitgeschichte, Politik, Philosophie und Kunst.

Gut vertreten sind auch Autoren, deren Werke am 10. Mai 1933 öffentlich verbrannt worden sind, darunter Bertolt Brecht, Thomas Mann und Walter Benjamin. Auch die Tagebücher von Victor Klemperer werden künftig im Kanzleramt stehen. Börsenvereins-Vorsteher Roland Ulmer: „Im Zentrum der Politik eines Kulturstaats müssen Bücher präsent sein - für diejenigen, die dort arbeiten wie auch für die Besucher. Die Nationalsozialisten haben gezeigt wohin ein Staatswesen treibt, das Bücher verbrennen lässt. Freiheit ist nie selbstverständlich. Der 10. Mai 1933 beweist, wie schnell ein reiches und vielfältiges literarisches Leben, wie es in der Weimarer Republik blühte, innerhalb weniger Monate vernichtet werden kann.“

Der Börsenverein des Deutschen Buchhandels, das P.E.N.-Zentrum Bundesrepublik Deutschland und der Verband Deutscher Schriftsteller (VS) haben erstmals 1979 gemeinsam den 10. Mai zum „Tag des Buches“ erklärt. Seitdem erinnern Autoren, Buchhändler und Verleger jährlich an die verbotene und verbrannte Literatur der Jahre 1933 bis 1945, an die Literatur des Exils aber auch an die verfolgten und unterdrückten Autoren der Gegenwart.

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