Pressemitteilung | Börsenverein des Deutschen Buchhandels e.V.

Verlage im Netz - Im Internet haben nur Profis Erfolg

(Frankfurt am Main) - Die Fachverlage werden auch im Internet ihre führende Rolle in der Informationsvermittlung ausbauen. Arnoud de Kemp, Sprecher des Arbeitskreises Elektronisches Publizieren im Börsenverein, stellte im Rahmen der Frankfurter Buchmesse die Zukunftstrends im Internet dar: „Der Bedarf an professionell bearbeiteten, geprüften und qualifizierten Inhalten im Internet steigt ständig. Buch- und Zeitschriftenverlage geben ihren Nutzern die Garantie für qualitativ hochwertige verlässliche Inhalte. Deshalb wird bei inhaltlichen Angeboten im Internet nichts ohne die Verlage laufen.“

Im Arbeitskreis Elektronisches Publizieren des Börsenvereins (AKEP), der seit acht Jahren tätig ist, wirken 580 Fachleute aus 340 Verlagen mit. Aktuelles Schwerpunktthema dieses Arbeitskreises ist das „medienneutrale Publizieren“. Auf der Buchmesse war im Bereich der Fach- und Wissenschaftsverlage das „medienneutrale Publizieren“ Thema Nummer eins.

Immer mehr Verlage bereiten ihre Publikationen so vor, dass sie sowohl in gedruckter Form, als auch in der elektronische Offline-Variante der CD-ROM oder der elektronischen Online-Variante des Internet parallel publiziert werden. Bisher werden vor allem Zeitschrifteninhalte als elektronische Version von gedruckten Inhalten angeboten.

Arnoud de Kemp: „Es gibt kein Entweder-oder, sondern ein Sowohl-als-auch. Elektronische Publikationen werden unsere Zukunft in der Fachinformation bestimmen. Dabei wird das gedruckte Buch in absehbarer Zeit seine wichtige Rolle als ständig zugängliches und nutzbares Archiv des Wissens behalten. Gleichzeitig werden elektronische Publikationsformen immer neue Bereiche erschließen. Für das Jahr 2001 erwarten wir eine signifikante Zunahme von nur noch in elektronischer Form veröffentlichten Fachpublikationen, vor allem von solchen, die mehrere Autoren haben.“

Der E-Commerce mit Büchern betrug in Deutschland im Jahr 1999 165 Mio DM, das war eine Steigerung von 175 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Immer mehr stationäre Buchhandlungen sind auch zu echten Internet-Buchhandlungen geworden. 42 Prozent der E-Commerce-Umsätze in Deutschland werden vom konventionellen Buchhandel über elektronische Filialen generiert. Neben den großen internationalen Internet-Firmen haben insbesondere regionale Buchhandlungen mit zielgruppengenauem Angebot eine große Chance. Das referierte der Sprecher der Arbeitsgruppe „Internet-Buchhandel“ im Arbeitskreis Elektronisches Publizieren, Richard Freiherr von Rheinbaben.

Die Lücke zwischen Kaufabsicht und tatsächlichem Kauf schließt sich im Internet-Buchhandel zunehmend. Der Käufer ist nur einen Mausklick von der Umsetzung seines Kaufwunsches entfernt. Deshalb werden insbesondere bei Büchern Kaufabsichten im Internet sehr schnell umgesetzt.

Nach neuesten Umfragen lag die Verwirklichung des Kaufimpulses im Internet mit 72,1 Prozent nur unwesentlich hinter den Kaufwünschen (75,3 Prozent).

Die neue Arbeitsgruppe „Content Syndication“ stellt im Arbeitskreis Elektronisches Publizieren des Börsenvereins die anhaltend steigende Nachfrage nach Inhalten im Internet dar. Verlagen wächst hier eine wichtige Zusatzfunktion als Makler von Inhalten zu. Inhalte werden im Netz mehrfach verwertet. Die Arbeitsgruppe „Content Syndication“ hat sich zum Ziel gesetzt, gemeinsam mit Verlagen, Inhalte Vermittlern und Inhalte Abnehmern verlässliche Spielregeln für die Mehrfachverwertung zu entwickeln und somit zu einem funktionierenden digitalen Content Markt beizutragen.

Als Leiter der Arbeitsgruppe „E-Books“ stellte Hans Kreutzfeldt heraus, dass E-Books im Bereich aller „nützlichen“ Inhalte eine große Zukunft haben werden. Unabhängig von konkreten zur Zeit auf dem Markt angebotenen Hardware-Produkten sagte Hans Kreutzfeldt vor allem eine Ausdehnung der Nutzung im Bereich von Fachzeitschriften, Fachbüchern, Wörterbüchern und Lexika voraus. In diesem enzyklopädischen Bereich ist die elektronische Plattform dem Papier überlegen.

Weltweit sind die Weichen für neue E-Book Standards gestellt. Namhafte Verlagshäuser sind dabei, große Teile ihrer Verlagsprogramme auf E-Book-Standards zu konvertieren und für den elektronischen Vertrieb vorzubereiten. Ein Trend ist jedoch klar: Nicht die Unterhaltungsliteratur und die Publikumslieblinge werden in Zukunft über E-Books publiziert, sondern Wissenschafts- und Fachinformation.

Quelle und Kontaktadresse:
Börsenverein des Deutschen Buchhandels e.V. Großer Hirschgraben 17-21 60311 Frankfurt Telefon: 069/13060 Telefax: 069/13062 01

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