Pressemitteilung | Automobilclub von Deutschland e.V. (AvD)

Verkehrspolitik muss Bedürfnisse von Pendlern berücksichtigen / Die momentanen Diskussionen sind zu alarmistisch / AvD fordert Masterplan für die individuelle Mobilität / Vor- und Nachteile von Antriebskonzepten müssen auf den Prüfstand

(Frankfurt am Main) - Die Diskussionen um die Zukunft des Verbrennungsmotors sind in vollem Gange. Der Automobilclub von Deutschland e.V. (AvD) mahnt an, die Diskussion zu versachlichen und alarmistische Töne zu vermeiden. Aus Sicht des Clubs müssen die Bedürfnisse der Millionen Autofahrer und Pendler, die auf ihr Fahrzeug tagtäglich angewiesen sind, deutlich stärker berücksichtigt werden.

AvD: Bedürfnisse von Pendlern berücksichtigen

Aus nachvollziehbaren Gründen steht die Verkehrssituation der Städte im Zentrum der politischen Diskussionen. Der AvD mahnt aber an, die Situation für Verkehrsteilnehmer auf dem Land nicht zu vernachlässigen. Bis heute ist für diese das eigene Auto oft die einzige Möglichkeit, unter vernünftigen Bedingungen die eigenen Mobilitätsbedürfnisse erfüllt zu bekommen. Die Erreichbarkeit der Zentren in den Ballungsräumen mit dem Auto und mittels öffentlicher Verkehrsmittel - zu bezahlbaren Preisen - muss der Kern jeder Verkehrspolitik sein.

Masterplan für Mobilität ist notwendig

AvD Generalsekretär Matthias Braun: "Der AvD fordert von der Bundesregierung einen Masterplan zur individuellen Mobilität für alle Verkehrsteilnehmer, der Rücksicht auf die Pendler nimmt und diesen Planungssicherheit gibt. Die Anliegen und Sorgen von Millionen von kraftfahrenden Pendlern und anderen Kfz-Nutzern werden zur Zeit ignoriert. Auch die Mobilitätsbedürfnisse des Wirtschaftsverkehrs, der essentiell für die Zukunft des Landes ist, müssen deutlich stärker berücksichtigt werden."

Der AvD kritisiert, dass seit Jahren wirksame Pläne zur Entlastung der Städte und ihrer Bürger fehlen. In Städten können etwa intelligente Lösungen zur vernetzten Steuerung des gesamten Verkehrs zu einer Senkung der Verkehrsbelastung beitragen. Dazu gehören Warentransportsysteme auf elektrischer Basis in Innenstädten, Parkraummanagement und ein effektiv verbesserter öffentlicher Nahverkehr. Unterlegt werden müssen solche Konzepte mit einer soliden Finanzierung der gesamten Infrastruktur, die den Autofahrern keine zusätzlichen Belastungen auferlegt - sie zahlen heute schon deutlich mehr an den Staat, als von dort für den Verkehr wieder ausgegeben wird.

Potential von Verbrennungsmotoren noch nicht ausgeschöpft

Der AvD hält die Potentiale der Verbrennungsmotoren, insbesondere des Diesels, in naher Zukunft für noch nicht ausgeschöpft. Dieselmotoren, die die Grenzwerte der neuen Euro 6 Norm einhalten, emittieren so wenige Schadstoffe wie noch keine Motorengeneration zuvor.

Der AvD rät deshalb Verbrauchern, die erwägen einen Neuwagen zu kaufen, die Antriebsart mit Blick auf ihre durchschnittlichen Fahrleistungen zu wählen. Die Beratungen zur eventuellen Nachrüstung von Dieselfahrzeugen mit Motoren, die die Grenzwerte der Euro 5 Norm einhalten, haben gerade erst begonnen. Im Namen der Verbraucher fordert der AvD, dass die Käufer keinesfalls mit den entstehenden Kosten belastet werden dürfen. Keinem, der glaubte, ein Fahrzeug gekauft zu haben, das geltende Grenzwerte und Umweltnormen erfüllt, darf ein Schaden entstehen! Der Besitzer muss sich vielmehr auf einen "Bestandsschutz" berufen dürfen.

Mit der schrittweisen Verschärfung der Rahmenbedingungen für Diesel-Fahrzeuge agiert die Politik momentan genau entgegengesetzt: Der Bürger wird zu Unrecht für die Versäumnisse der Politik bestraft! Was heute beim Diesel versucht wird, darf nicht morgen mit Maßnahmen gegen andere Antriebe zu weiteren Unsicherheiten und Diskriminierungen führen.

Vor- und Nachteile von Antriebsarten gründlich prüfen

Die mit den Diskussionen um die Diesel-Motoren verbundenen Forderungen des Umstiegs auf andere Antriebsformen bedürfen einer genauen Prüfung: Nach Einschätzung des Clubs müssen zukünftige Antriebstechnologien danach beurteilt werden, ob sie innovativ sind und nachgewiesen deutlich mehr Vorteile bieten als die bestehenden. Deshalb muss auch die Gesamtbilanz der immer wieder als Zukunftstechnologie propagierten Elektromobilität transparent gemacht werden. Beim Diesel ist der Nachweis der Tauglichkeit bei Einhaltung der Euro 6 Norm durchaus jetzt schon gegeben. Die Effizienz der Elektroautos muss in ihrer Gesamtbilanz ohne Wenn und Aber klar dargestellt werden, um eine für den Verbraucher verständliche Vergleichbarkeit zum Verbrennungsmotor ermöglichen zu können. Deshalb gehört zum erwähnten Masterplan dann auch eine gründliche Bestandsaufnahme von Vor- und Nachteilen der jeweiligen Antriebskonzepte dazu.

Der 1899 als Deutscher Automobilclub DAC gegründete AvD ist als traditionsreichster Automobilclub hierzulande Mitbegründer des Weltverbandes FIA (seit 1904) und von Anbeginn maßgeblich für Verkehrssicherheit, Tourismus und Sport engagiert. Er vertritt die Belange von 1,4 Millionen Mitgliedern und Kunden in allen Bereichen der Mobilität. Der AvD - Pannenhilfe überall!

Quelle und Kontaktadresse:
Automobilclub von Deutschland e.V. (AvD) Pressestelle Lyoner Str. 16, 60528 Frankfurt am Main Telefon: (069) 6606-0, Fax: (069) 6606260

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