Verkehrsministerkonferenz: ver.di kritisiert fehlende Beschlüsse gegen Personalmangel
(Berlin) - Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) kritisiert die Ergebnisse der Sonder-Verkehrsministerkonferenz als enttäuschend. "Während Bund und Länder um eine Nachfolgeregelung für das Neun-Euro-Ticket ringen, gibt es weiterhin keine Lösung für die Finanzierung eines attraktiven und zukunftsfähigen ÖPNV. Im ganzen Land werden bereits die Fahrpläne im ÖPNV ausgedünnt und Linien eingestellt, weil Personal fehlt. Wir brauchen deshalb noch in diesem Jahr zusätzliche Mittel von Bund und Ländern", betont die stellvertretende ver.di-Vorsitzende Christine Behle.
Den ÖPNV-Unternehmen falle es immer schwerer, freie Stellen wieder zu besetzen. Schon heute fehlten bundesweit tausende Fahrerinnen und Fahrer. Grund seien die belastenden Arbeitsbedingungen. "Jahrelang haben sich die Unternehmen mit Händen und Füßen gegen Entlastungsmaßnahmen gewehrt. Nun findet man kaum noch jemanden, der zu diesen Bedingungen arbeiten will", so Behle weiter.
"Um den ÖPNV attraktiver zu machen, reicht es nicht, die Fahrpreise zu senken, sondern wir brauchen neben Investitionen in die Infrastruktur und einen Angebotsausbau vor allem attraktive Arbeitsbedingungen, um den Fachkräftemangel zu beheben. Die Beschäftigten haben den zusätzlichen Fahrgast-Andrang durch die Neun-Euro-Tickets nur durch einen erheblichen zusätzlichen Arbeitsaufwand meistern können. Solche Mehrbelastungen können nicht durch immer weniger Personal gestemmt werden." Entlastung für die ÖPNV-Nutzerinnen und Nutzer sei wichtig und richtig, jedoch nur durch zusätzliches Fachpersonal machbar.
Spielräume für eigene Lösungen der Verkehrsunternehmen seien durch die Inflation längst aufgebraucht. Und die von der Pandemie gebeutelten Kommunen könnten kaum schon die bisherigen Defizite des laufenden Betriebs auffangen. "Ohne zusätzliches Geld werden wir den Arbeitsplatz ÖPNV nicht attraktiver machen können. Dieses Geld muss von Bund und Ländern kommen. Sonst wird es den ÖPNV, wie wir ihn kennen, nicht mehr geben", warnt die ver.di-Vize.
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