Verkehrsinnovation CarSharing
(Berlin/Hannover/Köln) - "CarSharing ist eine wesentliche Verkehrsinnovation, ein Autobaustein, der die Produktpalette von Bussen und Bahnen sinnvoll erweitert." erklärte Iris Gleicke, Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesministerium für Verkehr, Bau- und Wohnungswesen, beim Parlamentarischen Abend des Verbandes Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) und des Bundesverbandes CarSharing (bcs) zum Thema "Öffentlicher Personennahverkehr (ÖPNV) und CarSharing". In der Berliner Vertretung des Bundeslandes Bremen erläuterte Gleicke: "Für mich präsentiert sich CarSharing als eine neue Form von öffentlicher Verkehrsdienstleistung, die im Zusammenspiel mit dem ÖPNV ihre volle Wirkung entfaltet".
Eine aktuelle Studie des Bundesministeriums für Verkehr gibt das Kundenpotenzial in Deutschland mit 1,5 bis 2 Mio. Personen an. "ÖPNV-Unternehmen und Verkehrsverbünde haben inzwischen erkannt, dass CarSharing Neukunden für den öffentlichen Verkehr gewinnt und zusätzliche Einnahmen generiert", analysierte Willi Loose, Wissenschaftler beim Öko-Institut, Geschäftsstelle Freiburg i. Brsg. "Aktives und gemeinsames Marketing zugunsten einer kombinierten Mobilität ist dabei Voraussetzung für die Erschließung des Marktpotenzials. Dies betrifft sowohl die Ballungsräume als auch kleine und mittlere Städte, in denen CarSharing angeboten wird."
"Als großer städtischer Verkehrsbetrieb haben wir in den letzten sechs Jahren einen erheblichen Image- und Kundenzugewinn verzeichnen können", ergänzte Frank Müller-Eberstein, Vorstandssprecher der Dresdner Verkehrsbetriebe AG. "Für unsere Fahrgäste gehört CarSharing inzwischen genauso selbstverständlich zum Angebot wie Straßenbahnen und Busse."
Die Erfahrungen von rund 50 Verkehrsunternehmen und -verbünden bei der Kooperation mit CarSharing-Organisationen habe der VDV in einer Veröffentlichung zusammengefasst und Empfehlungen für die Zusammenarbeit erarbeitet, erklärte Rainer Schülmann, Vorstandsmitglied der üstra Hannoversche Verkehrsbetriebe AG, Hannover, und Leiter der VDV-Arbeitsgruppe. Etwa die Hälfte der bestehenden rund 50 Kooperationen bieten ihren Kunden ein kombiniertes Produkt an, das heute in der Regel noch aus zwei Teilangeboten, einem ÖPNV-Abo und einem Vertrag mit der CarSharing-Organisation besteht.
Jens Eckhoff, Bremer Senator für Bau, Umwelt und Verkehr erläuterte: "Straßenraum ist ein wertvolles Gut. CarSharing leistet einen erheblichen Beitrag, um Platz in unseren Wohngebieten zurück zu gewinnen." Dabei sei die finanzielle Dimension beachtlich. "In Bremen haben rund 3150 Kunden etwa 700 private PKW abgeschafft und durch die Dienstleistung CarSharing ersetzt. Wenn wir für die 700 Fahrzeuge Stellplätze errichten müssten, so würde das 7 bis 10 Mio. Euro kosten", so Eckhoff weiter.
"In den letzten drei Jahren wuchs die Kundenzahl jährlich um gut 25 Prozent, die Anzahl der eingesetzten Fahrzeuge lediglich um 14 Prozent", untermauerte Birger Holm, Geschäftsführer des bcs, die ökologischen Effekte. "Dies bedeutet eine Entkopplung der eingesetzten Ressource Kraftfahrzeug von der nachgefragten Mobilität." Die Rahmenbedingungen für ein erfolgreiches CarSharing seien aber verbesserungsbedürftig: "Mittels einer im Straßenverkehrsrecht verankerten Möglichkeit zur Schaffung von CarSharing-Stellplätzen im öffentlichen Verkehrsraum könnten endlich optimale Übergangsstellen zum ÖPNV aufgebaut werden", so Holm weiter. "Zudem würde eine Halbierung des Mehrwertsteuersatzes analog zum ÖPNV den Car Sharing-Anbietern Spielräume einer noch kundenfreundlicheren Tarifgestaltung sowie zu weiteren Investitionen eröffnen."
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