Pressemitteilung | Arbeitsgemeinschaft Deutscher Waldbesitzerverbände e.V. - Die Waldeigentümer (AGDW)

Verheerende Waldbrände: Waldeigentümer fordern Krisengipfel - "Wo bleibt Minister Özdemir?"

(Berlin) - Die verheerenden Waldbrände in Sachsen, Brandenburg und anderen Bundesländer erfordern dringend ein gemeinsames Vorgehen aller Beteiligten: Der Spitzenverband AGDW Die Waldeigentümer, der zwei Drittel des deutschen Waldes repräsentiert, hat daher im Interview mit der ZDF-Sendung frontal 21 (Sendetermin heute, 21.00 Uhr) einen Krisengipfel zum Thema Waldbrand gefordert. "Wir müssen die vielen Akteure an einen Tisch bringen und verhindern, dass wir nächstes Jahr wieder nahezu unvorbereitet in eine Waldbrandsaison stolpern", sagte AGDW-Präsident Prof. Andreas Bitter im Anschluss an das ZDF-Interview am Dienstag in Berlin. Der für Wald zuständige Bundesminister Cem Özdemir sollte daher unverzüglich einen Krisengipfel ansetzen. "Die Waldbesitzenden fragen sich, ob Minister Özdemir den Ernst der Lage erkannt hat", so Bitter: "Andere Politiker haben sich in solchen Krisensituationen zur Feuerwehr vor Ort begeben und sich selbst ein Bild von der dramatischen Lage gemacht. Wo aber bleibt Minister Özdemir?"

Der Schaden durch Waldbrände in Deutschland wird in diesem Jahr einen neuen Rekord erreichen. Bis heute standen in Deutschland bereits fast 3800 Hektar Wald unter Flammen. Den entstandenen Schaden am Wald schätzt die AGDW auf mindestens 20 bis 30 Millionen Euro - das ist das mehr als 28mal so hoch wie im vergangenen Jahr. Noch weitaus größer sind die verbundenen Schäden für Gesundheit, Natur und Wirtschaft. Dieser Gesamtschaden dürfte sich auf mindestens 600 Millionen Euro belaufen. "Der Wald ist damit in seiner zentralen Funktion als Klimaschützer, aber auch als Motor für Tourismus und Erholung gefährdet", sagte Bitter.

"Waldbesitzer, Naturschützer, Förster, Feuerwehr, Bund, Länder und Kommunen müssen künftig an einem Strang ziehen", forderte Prof. Bitter. Gerade über die strikte Auslegung der Anforderungen des Naturschutzes würden häufig die praktischen Erfordernisse der Waldbrandvorbeugung vergessen: "In einem sich selbst überlassenen Wald sammelt sich Totholz. Sobald dieses Totholz trocken wird, brennt es wie Zunder", so Prof. Bitter. Auch würden die Umweltverbände oft notwendige Schutzmaßnahmen blockieren, beispielsweise den Bau von Wegen, die auch als Feuerwehrzufahrt dienen.

Die Waldbesitzenden stünden bereit, den Wald vorbeugend zu waldbrandresilienten Mischwäldern umzubauen. "Der Wald der Zukunft ist ein Mischwald", so Bitter, "aber den notwendigen Umbau können die Waldeigentümer nicht allein aus eigener Kraft finanzieren." Für junge Eichenkulturen betragen die Kosten pro Hektar zwischen 10.000 und 15.000 Euro. "Das sind bei kleinen privaten Waldbesitzern schnell mal 50.000 bis 100.000 Euro", sagte Bitter. Insgesamt dürfte der in den nächsten 30 Jahren notwendige Waldumbau bis zu 43 Milliarden Euro kosten, also bis zu 1,4 Milliarden Euro pro Jahr. Angesichts der hohen Kosten haben sich auch Experten der Feuerwehr bereits eindeutig für finanzielle Hilfen an Waldbesitzer ausgesprochen.

"Den vielen schönen Worten der Politik zum Thema Wald müssen nun endlich Taten folgen", sagte Bitter. Statt den Wald zu fördern, gehe die Politik im Moment genau den gegenteiligen Weg: "Es wurde angekündigt, dass wichtige Förderungen teilweise oder sogar ganz gestrichen werden", klagte Bitter. Prominentes Beispiel sei die GAK-Förderung, die ab 2023 um 25 Prozent gekürzt werden soll. Ab 2024 sind auch die bereitgestellten GAK-Sondermittel (Volumen 800 Mio. Euro von 2020 bis 2023) akut vom Rotstift bedroht. Die Gemeinschaftsaufgabe "Verbesserung der Agrarstruktur und des Küstenschutzes” (GAK) soll naturnahe Waldbewirtschaftung, forstwirtschaftliche Infrastruktur, forstwirtschaftliche Zusammenschlüsse und Erstaufforstung fördern.

Quelle und Kontaktadresse:
Arbeitsgemeinschaft Deutscher Waldbesitzerverbände e.V. - Die Waldeigentümer (AGDW) Pressestelle Reinhardtstr. 18A, 10117 Berlin Telefon: (030) 3116676-20, Fax: (030) 3116676-29

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